Über die Integration von Christen

Integrationskurse für Christen!

Von Ivo Bozic

Die antidemokratischen Umtriebe der Kirchen müssen zurückgedrängt werden.

Ursprünglich verdanken wir den ganzen Schlamassel der Schlange. Wegen dieser Sache mit dem Apfel seinerzeit im Garten Eden verdonnerte Gott die Schlange dazu, von nun an auf dem Bauch zu kriechen und Erde zu fressen (was sie aus irgendeinem Grunde jedoch nicht zu tun gedenkt), Eva und alle ihre künftigen Geschlechtsgenossinnen strafte ER mit Geburtswehen. Auch den Acker verfluchte Gott, und Adam und die Männer sollten künftig nur noch »mit Kummer« und im Schweiße ihres Angesichts ihre Ernährung sichern können. Arbeit als Strafe. Das ist demnach der Grundgedanke des Christentums. Später wurde der Gedanke reformiert: Arbeit als Buße und als Bedingung dafür, eines Tages, nach dem Ableben wohlgemerkt, den himmlischen Lohn zu empfangen (im Himmel ist dann endlich jeden Tag Sonntag).
Bereits im Diesseits und zwar am besten zum Monatsanfang, Geld für seine Plackerei zu erhalten, dies ist ein Gedanke, der dem Christentum völlig fern ist. Eigentlich eine Zumutung, die Kirchen überhaupt mit der Forderung nach weltlichem Gehalt zu konfrontieren. Dass man von ihnen gar erwarten könnte, sich einem banalen, menschengeschaffenen Grundgesetz zu beugen und ihren Mitarbeitern ein Streikrecht und eine gewerkschaftliche Vertretung zuzubilligen, das muss für wahre Christen die reine Blasphemie sein. Was man in diesem christlichen Land im Rahmen der Integrationsdebatte von muslimischen Bürgern selbstverständlich erwartet, nämlich ihren Glauben mit der Verfassung in Einklang zu bringen – zumindest da, wo Glaube Praxis wird –, das weisen die christlichen Kirchen brüsk von sich.
Ja in der Tat, um die Integration der Christen steht es schlecht. Und mit dem deutschen Papst stehen die Zeichen zumindest bei den Katholiken auch eher schlecht. Joseph Ratzingers ureigenster Kampf ist der, gegen die, wie er es nennt, »Diktatur des Relativismus«. Dieser Relativismus (das Gegenteil von einem Weltbild, welches keinen Zweifel duldet und nur eine absolute Wahrheit kennt, die der Kirche nämlich), also im Grunde: die Demokratie, ist für ihn »das tiefste Problem unserer Zeit«.
Und die Verkündigung jener Wahrheit, des Evangeliums, ist auch der Auftrag, den Deutschlands größter Arbeitgeber allen seinen Mitarbeitern auferlegt. Gott sei Dank, dass die Kirchen das Wort Gottes auch nicht so genau nehmen. In den biblischen Apostelgeschichten ist der »Anspruch der Diener Gottes auf Unterhalt« nämlich ziemlich genau definiert. Paulus schrieb in seinem ersten Korintherbrief zur Tariffrage: »Was ist denn nun mein Lohn? Dass ich predige das Evangelium Christi und tue das frei umsonst.«