Trauma Körper

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Die britische Psychoanalytikerin Susie Orbach gehört zum feministischen Urgestein. Sie wurde Anfang der Achtziger durch ihr bahnbrechendes »Anti-Diät-Buch« bekannt und war Therapeutin der bulimiekranken Lady Diana. Das »Anti-Diät-Buch« gilt als Grundlagenwerk in der Therapie von Essstörungen und wurde zu einem Klassiker der Frauenliteratur.
Auch in ihrem neuen Buch »Bodies. Schlachtfelder der Schönheit« wird danach gefragt, was Frauen dazu treibt, sich einen Körper zulegen zu wollen, der mit dem Körper, den sie besitzen, wenig zu tun hat. Es geht nicht mehr nur um Hungern und Fressen, sondern um die chirurgische Manipulation des Körpers, um Beinverlängerungen, Fettabsaugungen und Vagina-Straffungen, aber auch um Penisverlängerungen, denn längst sind es nicht mehr nur Frauen, die an der Konfektionierung des Körpers arbeiten. »Bodies« schildert die subtilen Mechanismen der visuellen Kultur, die ein Unbehagen am Körper erzeugen und zugleich Abhilfe versprechen, und ist zugleich ein Plädoyer für ästhetische Vielfalt und einen pluralistischen Begriff des Schönen. Wie genau sowas aussehen soll, kann man sich in der Kosmetikwerbung der Marke Dove ansehen, für die Frauen ganz unterschiedlicher Alters- und Gewichtsklassen und mit Speckrollen, Krähenfüßen und Orangenhaut fotografiert wurden. Die hochgelobte »Kampagne für wahre Schönheit« wurde von Susie Orbach konzipiert.

Susie Orbach: Bodies. Schlachtfelder der Schönheit. Aus dem Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann. Arche Verlag, Hamburg 2010, 200 Seiten, 17,90 Euro