»Sommersemester 2014 ist uns zu spät«

In Niedersachsen bahnt sich nach der Wahlniederlage von CDU und FDP die Abschaffung der Studiengebühren an. Michaela Lange, Mitglied des Vorstands des Asta der TU Braunschweig, sprach mit der Jungle World über den Kampf gegen Bildungsgebühren in ihrem Bundesland.

Nur 344 Stimmen Mehrheit sollen Rot-Grün in Niedersachsen an die Regierung gebracht haben. An der jüngsten landesweiten Demonstration gegen Bildungsgebühren in Hannover am 16. Januar haben 1 200 Menschen teilgenommen. Waren es am Ende tatsächlich die Studierenden, die für den Machtwechsel gesorgt haben?
Ich denke, es war in jedem Fall wichtig, dass die Studierendenschaft noch einmal zusammen mit anderen Verbänden ein deutliches Zeichen gegen jede Form von Bildungsgebühren – denn es geht ja nicht nur um Studiengebühren – gesetzt hat, aber ob das jetzt wirklich ausschlaggebend für das Wahlergebnis war, weiß ich natürlich nicht. Viele Betroffene durften ja, da sie unter 18 sind, auch gar nicht wählen, was an sich schon ein riesiges Problem ist.
Heißt das, dass Wahlen am Ende doch etwas verändern können?
Wahlen spiegeln ja schon ein gewisses Meinungsbild wieder, und das ist auch wichtig. Das grundsätzliche Problem etwa bei Landtagswahlen ist ja vor allem, dass man dabei nie den perfekten Kandidaten findet, der wirklich zu 100 Prozent die eigenen Einstellungen repräsentiert. Oft weiß man ja gar nicht, wen man da überhaupt wählen möchte.
Wie zuversichtlich sind Sie denn, dass die Studiengebühren noch vor dem nächsten Semester abgeschafft werden?
Das hoffe ich natürlich, und das ist auch weiterhin unsere Forderung – sowohl vom Asta der TU Braunschweig als auch von der Landes-Asten-Konferenz Niedersachsen. Wenn die Studiengebühren erst zum Sommersemester 2014 fallen, dann ist uns das natürlich zu spät.
In Bayern muss nach einem Volksbegehren nun der Landtag über die Abschaffung der Studiengebühren entscheiden. Steht zu befürchten, dass die Bayern den Niedersachen doch noch zuvorkommen und Ihr auf Dauer mit dem Stigma leben müsst, im bildungspolitisch rückständigsten Bundesland zu studieren?
Das wäre sicher erschreckend, aber es erscheint durchaus möglich. Das war auch sicher ein starkes Argument, noch einmal bei Minustemperaturen auf eine Demonstration zu gehen. Es kann und darf nicht sein, dass Niedersachsen als wirklich allerletztes Bundesland so starrsinnig ist und sich an diesen Gebühren festklammert.