Geteilt durch sechs

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Statt eines großen Bundesstaats sechs Californias. Mindestens. So stellt sich jedenfalls der Risikokapitalinvestor Tim Draper die neue politische Landkarte der USA vor – die bis zum Stichtag am 5. Mai erforderlichen 800 000 Unterschriften für eine Volksabstimmung hat er jedenfalls schon fast beisammen. 750 000 Dollar war dem Unternehmer seine Kampagne bislang wert. Kalifornien sei so groß, findet er, der Bundesstaat sei im Kongress krass unterrepräsentiert und außerdem sei die Bevölkerung in den verschiedenen Landesteilen viel zu unterschiedlich, um »sinnvoll regiert werden zu können«, was zu einer regelrechten Kapitalflucht führe.
Falls Drapers Plan aufginge, würde Silicon Valley (inklusive San Francisco, Oakland und San Jose) ein eigener Bundesstaat (und der reichste der USA dazu), ebenso das Central Valley, das allerdings zum Armenhaus des Landes würde. Der Investor, der sich jede Unterschrift für seine Kampagne rund einen Dollar kosten lässt, ist von seiner Idee eines eigenen High-Tech-Mini-Bundeslandes naturgemäß begeistert, musste allerdings zugeben, dass ausgerechnet die Bewohner des Silicon Valley laut einer eigens von ihm in Auftrag gegebenen Umfrage die Kalifornier sind, die am wenigsten geneigt sind, für die Initative »Six Californias« zu stimmen. »Es ist bizarr«, klagte Draper bereits, »dabei würden genau sie doch davon am meisten profitieren.«
Vielleicht liegt die mangelnde Unterzeichnungsbereitschaft allerdings auch bloß daran, dass die Mitarbeiter von Google und den anderen großen Silicon Valley-Firmen gut im Nachdenken sind: Selbst wenn eine Volksabstimmung in Drapers Sinne ausginge, müsste am Ende der Kongress seine Zustimmung geben, außerdem drohten zig Klagen. Draper ist das egal: »Wenn es 2014 nichts wird, dann eben 2016 wieder.«