Berliner den Berlinern

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Ob an die Hamburger, um ihnen die Olympia-Bewerbung ihrer Stadt schmackhaft zu machen, wohl Hamburger verteilt werden? Für die Berliner gibt es jedenfalls Berliner, die allerdings in Berlin meist Pfannkuchen genannt werden. »Justiz- und Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann wirbt am kommenden Montag (Rosenmontag) mit Pfannkuchen im Olympia-Look für Olympische Spiele in Berlin«, teilte der Senat mit. Und zwar in der Marheineke-Markthalle in Kreuzberg. Nachtisch vom Senat also und sogar die vage Aussicht auf ein bisschen Krawall, weil auch Protest angekündigt worden war, an jenem Ort, wo Redakteure und Redakteurinnen der Jungle World gern ihre Mittagsmahlzeit einnehmen.
Das Publikum rund um den Tisch mit dem Propagandamaterial besteht dann zu etwa gleichen Teilen aus Polizisten, Journalisten und Protestierenden, während die Besucher der Markthalle unbeeindruckt ihre Mahlzeiten verzehren und ihre Einkäufe tätigen. Wo ist nun dieser Heilmann? Ah, der Mann, der da von zwei Journalisten interviewt wird, der muss es sein. Nicht gerade ein olympiareifer Auftritt. Warum steigt der Bursche nicht mal auf den Tisch und hält eine feurige Rede? Die Protestierenden sind besser zu hören. Eine Verkleidung (Rosenmontag!) als Pfannkuchen hätte ihm mehr Aufmerksamkeit verschafft. Und was ist das für ein Ressortzuschnitt, Justiz und Verbraucherschutz? Heilmann nutzte seine Verbindungen: »Die 300 Pfannkuchen wurden in der Lehrbäckerei der JVA Tegel gebacken.« Knastgebäck als Hinweis auf die zu erwartenden Arbeitsbedingungen auf den Olympia-Baustellen? Ist der Versuch, die Ber­liner mit Berlinern zu bestechen, eine kleine Übung für die eigentliche Aufgabe, sich mit größeren Zuwendungen die Gunst der IOC-Mitglieder zu verschaffen? Wichtige Fragen. Aber man muss Prioritäten setzen, also erstmal die Nudeln, dann der Senator. Aber der ist nach dem Essen schon weg. Immerhin sind noch Berliner da.