Das Medium - Wetter ohne Ende

Der Lauf des Wetters

Kolumne Von Elke Wittich

Der Supersommer sei vorbei, titelte die norwegische Boulevardzeitung VG (die Buchstabenkombination ist eine Abkürzung ihres eigentlichen und im Übrigen ziemlich wundervollen Namens »Verdens Gang«, zu deutsch: »Der Lauf der Welt«) am Montag. Nach mehr als zweieinhalb Monaten Sonne, erstaunlich hohen Temperaturen über 30 Grad und einer Menge fast tagheller Tropennächte soll nun also jedenfalls in Norwegen bald der Herbst Einzug halten.

Was vielleicht auch gar nicht so schlimm wäre, denn dann würde die aufgrund der extremen Dürre so hohe Waldbrandgefahr endlich zurückgehen und in den Supermärkten wären Getränke nicht länger ausverkauft und die Kühe müssten nicht länger notgeschlachtet werden, weil das Futter ausgegangen ist.

Ob der Sommer sich auch in Deutschland dem Ende zuneigt, ist nicht bekannt. Vielleicht wäre das aber auch gar nicht so schlecht, denn guckt man sich an, was die Leute auf Facebook und Twitter treiben, dann ist es erstaunlich, dass besonders diejenigen, die ständig betonen, wie toll sie mit der Hitze zurechtkommen, diejenigen sind, die den Sommer hauptsächlich damit verbringen, vor dem Rechner zu sitzen und anderen auf die Nerven zu gehen. Natürlich wäre es möglich, dass sie ihre Ein­lassungen zu diversen Themen und Personen gemütlich im Strandkorb sitzend oder an einem idyllischen See auf einer hübsch gemusterten Decke liegend verfassen, aber wahrscheinlich ist es nicht so, denn wer den Sommer wirklich genießt, hat so viele schöne Dinge zu tun, dass fürs schnippisch-stillose Rechthaben absolut keine Zeit bleibt. Oder für das Gründen von Sammlungsbewegungen, aber das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls: Vielleicht wird es bald Herbst, also von den Temperaturen her. Vielleicht aber auch nicht.