Zum Kotzen

Immer noch keine einzige Folge von »Ich bin ein Star, holt mich hier raus« geschaut, und das wird sich auch nicht mehr ändern. Einen wirklichen Grund dafür gibt es nicht, vielleicht ist es nur so, dass einer Runde mäßig Prominenter beim Verzehr von Hoden, Augäpfeln und weiterer Teile von praktisch jeder in Australien vorkommenenden größeren Tierart zuzugucken, einfach nicht mehr unterhaltsam ist. Rein­beißen, kauen, Brechreiz unterdrücken oder auch nicht, das sind schließlich nicht wirklich ansehnliche und anhörenswerte menschliche Tätigkeiten. In ekligen Flüssigkeiten zu baden und sich mit beißenden, stechenden, kribbelnden Stinkeviechern übergießen zu lassen im Übrigen auch nicht. Und schon gar nicht ist es unterhaltsam, anderen Leuten dabei zuzuhören (und zuzugucken, natürlich), wie sie Unfug reden.

Das liegt möglicherweise an der Covid-19-Pandemie und deren unangenehmen Begleiterscheinungen, also Querdenkern und ähnlichem. Es gab eine Zeit, in der man diesen Quer­trotteln und -trottelinnen sehr, sehr häufig via wackeligen Live­streams dabei zuguckte, wie sie Quertrottel- und Quertrottelinnen-Dinge trieben. Hauptsächlich gehören dazu, bis heute, ungescheite Reden zu halten, erbärmliche Sprechchöre anzustimmen, beleidigt-hasserfüllte Parolen zu rufen und enervierend dusseliges Selbstgedichtetes vorzutragen, in schlimmeren Fällen von einer nicht immer gestimmten Gitarre begleitet. Und eins-zwei-drei und alle mitklatschen und unbeholfen neben dem Takt hertanzen. Untermalt, natürlich, von anfangs noch optimistischen Kommentaren der Livestreamer, dass diesmal aber wirklich das Volk sich erhoben habe und es sicher Millionen sind, die nun auf der Straße, ooops, doch nicht, na toll, hat das System die Revolution wieder verhindert. Und hässliche Sachen essen diese Querdenktypen auch. Was soll man da noch das Dschungelcamp gucken?