Nicht nur im Fußball, auch bei den Rauers entwickeln sich die Dinge anders als erhofft

Fischadler-Soap: Mach was, Nato!

Das Medium Von Elke Wittich

Bei den hässlichen Adlerträgern läuft es nicht, wie von der Kolumnistin erhofft, und auch die Fischadlerfamilie Rauer gibt Anlass zur Sorge.

Ooops, da hatte man vor lauter Freude am vorzeitigen Versagen bei den jüngsten Turnieren schon fast vergessen, wie penetrant deutsche Fußballnationalmannschaften hinterrücks und in letzter Minute Spiele gewinnen oder ausgleichen können, aber nun ist alles wieder wie früher: Flanke, Kopfball, Tor. Jedenfalls jetzt erst mal.

Und auch die Natur benimmt sich wie immer, was schlecht ist, jedenfalls wenn man die norwegische Fischadler-Familie Rauer betrachtet. Weil die Nato partout ein Manöver ausgerechnet rund um die Insel abhalten muss, auf der die Rauers wohnen, wurde nämlich der Kamerablickwinkel eingeschränkt und der Ton ausgeschaltet, na schönen Dank auch, Putin.

Man muss immer das Positive sehen, und vielleicht ist Deutschland am kommenden Montag ja schon aus der Europameisterschaft ausgeschieden und das Kleinste hat bis dahin einen enormen Wachstumsschub gemacht.

Nun ist es nix mehr mit freier Sicht aufs Meer, nein, jetzt wird nur noch das Nest in Großaufnahme gezeigt. Und das ist schlecht, weil man sich nicht mehr um die Tatsache herumdrücken kann, dass das letztgeborene Küken deutlich kleiner ist als seine rund eine Woche älteren Geschwister. Was auch daran liegt, dass es oft weniger zu fressen bekommt als die anderen, die Natur ist nämlich böse und ungerecht und bestraft kleine Vögelchen, die ihre Hälse nicht so weit Richtung Futterquelle recken und auch nicht so unverschämt betteln können.

Immerhin, der zuständige Biologe antwortet auf besorgte Fragen von Zuschauern, dass er bislang nicht bekümmert sei. Dennoch sind die Zuschauer wirklich sehr besorgt um das Kleinste und wären sicher schon zu privaten Fütterungsinitiativen aufgebrochen, wenn ihnen nicht die Nato dauernd im Weg herumschwimmen würde.

Aber man muss ja bekanntlich immer das Positive sehen, und vielleicht ist Deutschland am kommenden Montag ja schon aus der Europameisterschaft ausgeschieden und das Kleinste hat bis dahin einen enormen Wachstumsschub gemacht. Für Letzteres spricht, dass es gestern, also Sonntag, zum ersten Mal seinen Geschwistern Fischstückchen aus den Schnäbeln geklaut hat. Leider hat eines der Älteren gerade eben wieder auf ihm herumgehackt, obwohl es gar nix gemacht hatte. Vielleicht sollte die Nato einfach mal bei den Rauers vorbeischauen.