Homestory #31/24

Homestory Von Jungle World

<p>Viele gehen während der Schulzeit das erste Mal für längere Zeit ins Ausland. Eine Redakteurin ihrer Lieblingszeitung war in der 8. Klasse für ein paar Wochen auf einer Schule in der Normandie.</p>

Viele gehen während der Schulzeit das erste Mal für längere Zeit ins Ausland. Eine Redakteurin ihrer Lieblingszeitung war in der 8. Klasse für ein paar Wochen auf einer Schule in der Normandie. In Erinnerung geblieben ist ihr vor allem das wahnsinnig autoritäre Schulsystem, aber auch die 8.-Mai-Feierlichkeiten, bei denen sie sich als Deutsche endgültig ins Abseits stellte, als sie den strengen französischen Käse verschmähte. Solche Auslandsaufenthalte sollen dazu dienen, die Sprachkenntnisse zu verbessern, aber auch sogenannte interkulturelle Kompetenz auszubilden.

Um in ­Entwicklungsländern auf Kinder oder Tiere losgelassen zu werden, zahlen die Bürger­kinder mehrere Tausend Euro an Organisationen, die sie dann an ferne Urlaubsorte verschicken, wo sie den Mitarbeitern von Waisenheimen oder Tierauffangstationen wahlweise auf die Nerven fallen oder ihnen ein bisschen Arbeit abnehmen, vor allem aber wohl Fördergelder für die jeweilige Einrichtung einbringen.

Wirtschaftswissenschaftler sprechen da von transnationalem Humankapital. Solche Kompetenzen eignete sich auch ein Redakteur während eines halbjährigen Schüleraustauschs an. »Ich habe dort die amerikanische Kultur kennen und lieben gelernt«, erinnert er sich an sein halbes Jahr im südspanischen Cádiz. Er hatte dort nämlich vor allem US-amerikanische Austauschschüler und -schülerinnen kennengelernt.

95 Prozent derjenigen, die während der Schulzeit ins Ausland gehen und so schon mal wichtige Weichen in ihrem Lebenslauf stellen, sind Gymnasialschüler. Das liegt sicherlich auch daran, dass diese Auslandsaufenthalte für Schüler in der Regel mehrere Tausend Euro kosten, was sich nur finanziell bessergestellte Haushalte für ihre Sprösslinge leisten können.

Typischerweise folgt im Lebenslauf jener Gymnasiasten auf das Abitur inzwischen ein »Freiwilliges Soziales Jahr«. Meist, um in ­irgendwelchen Entwicklungsländern auf Kinder oder Tiere losgelassen zu werden, zahlen die jungen unausgebildeten Bürger­kinder erneut mehrere Tausend Euro an Organisationen wie Weltwärts und andere dieser Art. Die verschicken sie dann an ferne Urlaubsorte, wo sie den Mitarbeitern von Waisenheimen oder Tierauffangstationen wahlweise auf die Nerven fallen oder ihnen ein bisschen Arbeit abnehmen, vor allem aber wohl Fördergelder für die jeweilige Einrichtung einbringen.

Nur studiert, um ein Semesterticket zu haben

Der nächste Auslandsaufenthalt folgt dann im Studium. Dank finanzieller Förderung durch das Erasmus-Programm können sich das theoretisch nun auch diejenigen Studierenden leisten, die zu den sozialen Aufsteigern innerhalb ihrer Familien gehören. »Ich hab nur studiert, um ein Semesterticket zu haben, das wäre im Ausland nun leider nicht gültig gewesen, wieso dann woanders sein?« gibt ein Redakteur jedoch zu bedenken. So gehörte er dann auch nicht zu jenen Bachelor-Studenten, die in den europäischen Erasmus-Hochburgen Barcelona, Lissabon, Valencia, Madrid, Sevilla oder Thessaloniki auf Erasmus-Partys andere Erasmus-Studenten kennenlernen.

All diese Erfahrungen qualifizieren jedoch womöglich für einen weiteren längeren Aufenthalt im Ausland. Zum Beispiel im Auslandsressort der Jungle World, denn dort wird Verstärkung gesucht. Es gibt zwar kein »All you can eat«-Frühstücksbüffet oder Pool-Animateure, wie in anderen Resorts im Ausland üblich, dafür aber nette Kollegen, spannende Themen und die eine oder andere Herausforderung.

Ihre Lieblingszeitung freut sich über vielversprechende Bewerbungen, auch wenn Sie es bisher wie Alfred Dürer gehalten haben, der ein Nashorn zeichnete, ohne je ein lebendes gesehen zu haben.