Die Körperhaltung des türkischen Sportschützen Yusuf Dikeç geht viral

Mein Name ist Dikeç, Yusuf Dikeç

Porträt Von Moritz Tübbecke

Der türkische Sportschütze Yusuf Dikeç eroberte am Freitag vergangener Woche bei den Olympischen Spielen von Paris mit seinem entspannten Auftreten die Herzen des Internet-Publikums.

Wenn von einem Sportler Bilder um die Welt gehen, hat er meist einen Wettbewerb gewonnen. Der türkische Sportschütze Yusuf Dikeç eroberte am Freitag vergangener Woche im Schießzentrum Châteauroux in Paris hingegen mit seinem entspannten Auftreten die Herzen des Internet-Publikums: Eine eckige Brille statt des üblichen Hightech-Schießvisiers, kaum wahrnehmbare gelbe Ohrenstöpsel anstelle von XXL-Schützern, die Pistole in der rechten Hand im Anschlag, die linke Hand lässig in der Hosentasche, weißes T-Shirt, leichter Bauchansatz und ein kühler Blick. Peng!

Der viele Ruhm schien Dikeç selbst zu überraschen. »Ich habe nicht mit einem solchen Maß an Anerkennung gerechnet«, sagte er türkischen Medien bei seiner Rückkehr ins Land.

Dass der ehemalige Offizier des paramilitärischen Gendarmerie-Verbands Jandarma Genel Komutanlığı zusammen mit seiner Teamkollegin Şevval İlayda Tarhan dann auch die Silbermedaille mit der Luftpistole über zehn Meter gewann, interessierte kaum jemanden in den sozialen Medien. Vielmehr begann ein Wettbewerb um das beste Meme mit dem 51jährigen: Passt er in das Team der Auftragsmörder Vincent und Jules aus dem Film »Pulp Fiction«? Hat er doch eher etwas von James Bond? Hat die Türkei etwa tatsächlich einen hitman in den Wettbewerb geschickt? Die Aussage dahinter: »Sei cool wie Yusuf Dikeç«, wie es die französische Botschaft in der Türkei in einem Beitrag auf X treffend zusammenfasste.

Schließlich postete der offizielle X-Account der Olympischen Spiele selbst Bilder von Dikeç und der professionell ausgestatteten koreanischen Schützin Kim Yeji, die mit ihrem cyborghaften Visier ebenfalls in einen Action-Thriller passen würde, und nannte die beiden »Stars, von denen wir nicht wussten, dass wir sie brauchen«.

Der viele Ruhm schien Dikeç selbst zu überraschen. »Ich habe nicht mit einem solchen Maß an Anerkennung gerechnet«, sagte er türkischen Medien bei seiner Rückkehr ins Land. Er sei eben von Natur aus Schütze und brauche nicht viel Ausrüstung. Seit seinem Debüt bei den Sommerspielen in Peking 2008 habe er wenig auf Equipment zurückgegriffen – neu sei nur das besonders große Publikum in Paris. Und er selbst ist noch nicht fertig mit den Olympischen Spielen: In vier Jahren will sein Team in Los Angeles erneut versuchen, die Goldmedaille zu er­gattern.