In der Türkei leben ein Jahr nach dem Erdbeben immer noch viele in Notunterkünften

Ein riesiger Haufen Schutt

Fast ein Jahr nach dem katastrophalen Erdbeben in der Türkei im Februar 2023 verbringen viele den zweiten Winter in Notunterkünften. In einem Gerichtsprozess müssen sich elf Angeklagte wegen Bau-­mängeln an einem eingestürzten Hotel verantworten.

Es war eine Katastrophe enormen Ausmaßes. Am 6. Februar 2023 erschütterten zwei Erdbeben der Stärke 7,8 beziehungsweise 7,5 auf der Richterskala den Südosten der Türkei und Norden Syriens. Nach Angaben der Regierung starben allein in der Türkei mehr als 50.700 Menschen und mehr als doppelt so viele wurden verletzt. Betroffen war ein Gebiet von 110.000 Quadratkilometern, eine Fläche so groß wie Bulgarien. Das Epizen­trum lag in der zentralanatolischen Provinz Kahramanmaraş. Hunderttausende Wohnungen und Gebäude stürzten ein oder wurden schwer beschädigt, viele mussten abgerissen werden. Millionen Menschen wurden vertrieben und obdachlos. Auch wichtige Infrastruktur wie Straßen, Flug­häfen, Häfen, Eisenbahnen, Stromleitungen und Stauseen wurden be­schädigt.

In Adıyaman, einer südostanatolischen Stadt mit 260.000 Einwohnern, waren es knapp 6.000 zerstörte und über 20.200 schwer beschädigte Gebäude. Dort werden elf Monate nach der Katastrophe immer noch Trümmer beseitigt. Hier stürzte auch das »Grand Isias Hotel« ein, wodurch 72 Personen ums Leben kamen. Am 3. Januar begann der Prozess gegen elf Angeklagte, die beschuldigt werden, für den Einsturz des Viersternehotels verantwortlich zu sein. Gutachtern zufolge hatte dieses erhebliche Baumängel. Der Hotelbesitzer, der auch der Bauherr war, und ein Architekt befinden sich in Untersuchungshaft.

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