Springt ins Ohr
Es ist eher ungewöhnlich, dass eine Berliner Newcomer-Band noch vor dem Release-Gig zum Debütalbum eine ausgedehnte US-Tournee antritt, bei der sie in Konzerthallen mit vierstelligen Publikumszahlen auf der Bühne steht. Doch das Folkrock-Trio Meagre Martin um die aus Massachusetts stammende Sängerin und Gitarristin Sarah Martin wurde schon vor dem kürzlichen Erscheinen der ersten LP »Gut Punch« von den britischen Indie-Rockern Alt-J als Vorgruppe geladen, zu 20 meist ausverkauften Shows im vergangenen Herbst.
Die besondere Qualität von Sarah Martins Songwriting springt ins Auge – oder vielmehr ins Ohr.
Die besondere Qualität von Martins Songwriting springt allerdings auch ins Auge – oder vielmehr ins Ohr. Mal bauen sich die Stücke über geradezu unscheinbar wirkenden Strophen auf, um in herrliche mehrstimmige Refrains zu münden, wie bei »Please Clap« oder der jüngsten Auskopplung »TBD (The Big Death)«. Das erinnert jenseits aller Genre-Facetten sogar an die eingängigen Softrock-Gassenhauer von Fleetwood Mac.
Mal ist die klassische Songstruktur gar nicht nötig, wie beim bisher größten Hit »All My Thoughts«, sondern das Lied steigert sich entlang dem betörenden Basslauf von Max Hirtz-Wolf und Sarah Martins immer eindringlicherem Gesang, um schließlich das Tempo herauszunehmen, ohne die Intensität zu schmälern. Produziert hat das Album der Schlagzeuger Federico Corazzini.
Für das Release-Konzert am 1. Februar in Berlin haben Meagre Martin nun selbst einen Act eingeladen, der erst einen Song veröffentlicht hat. Und wiederum handelt es sich um einen vielversprechenden Geheimtipp: Hinter dem taufrischen Kammerpop-Ensemble Group Hug steht vor allem der Künstler-Musiker Nicolas Fehr, und bei der Debütsingle »Echo Park« muss man bereits von einem barocken Glanzstück sprechen, opulent und doch federleicht mit Streichern und Bläsern. Meagre Martin gehen anschließend auf ihre erste Europatour.
Meagre Martin: Gut Punch (Mansions & Millions)
