Die US-Demokraten verlieren wegen der Unterstützung Israels bisherige Anhänger

Rechtschaffene Linke

Viele Anhänger der Demokraten in den USA wenden sich von Präsident Joe Biden ab, weil er sich im Israel-Gaza-Krieg auf die Seite Israels gestellt hat. Vor allem bei Linken und Muslimen könnte er bei der Präsidentschaftswahl Stimmen verlieren.

Lange war Alexandria Ocasio-Cortez, eine New Yorker Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses, ein Liebling der Linken. Wenn es darum ging, Ungleichheit und Rassismus anzuprangern, war sie immer in der ersten Reihe. Sie spart auch bis beute nicht mit Kritik am vermeintlichen Schurkenstaat Israel. Aber das reicht nicht mehr. Anfang März dieses Jahres wurde sie bei einem Kinobesuch von antiisraelischen Aktivistinnen und Aktivisten überrumpelt.

Ein Mann und eine Frau wollten »AOC« zu einer Aussage vor laufenden Handy-Kameras zwingen. »Es ist nicht okay, dass da ein Genozid verübt wird und Sie nicht aktiv dagegen vorgehen«, so der Mann. Seine Begleiterin fügte hinzu: »Sagen Sie einfach, dass es ein Genozid ist. Sagen Sie es! Über 30.000 Menschen sind tot, AOC. Und Sie können es nicht einfach sagen?« Ocasio-Cortez musste das Kino fluchtartig verlassen, sie wurde bis auf die Straße verfolgt.

 In einer Umfrage vom Januar gaben nur noch 38 Prozent der befragten Demokratinnen und Demokraten an, Israel zu unterstützen.

Beim Thema Israel ist die Demokratische Partei der USA tief gespalten. Während das Establishment, allen vorweg Präsident Joe Biden, noch zu Israel hält, tritt die jüngere Generation entschieden gegen den jüdischen Staat auf. Für Biden könnte das bei der Präsidentschaftswahl am 5. November zu einem Problem werden. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup Research vom Januar gaben nur noch 38 Prozent der befragten Demokratinnen und Demokraten an, Israel zu unterstützen.

Das ist ein historischer Tiefpunkt. So ging Biden zwar im Februar aus den Vorwahlen der Demokraten im US-Bundesstaat Michigan mit über 81 Prozent der Stimmen als klarer Sieger hervor, aber es dürfte seinem Wahlkampfteam Kopfschmerzen bereiten, dass sich 13,2 Prozent der demokratischen Wählerinnen und Wähler für die Option »uncommitted« (nicht festgelegt) entschieden haben – insgesamt mehr als 100.000 Stimmen.

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