Der Prozess wegen Verschwörung gegen die Reichsbürgergruppe um den Prinzen Reuß hat begonnen

Ein Blick in die Unterwelt

Der Prozess gegen die Reichsbürger und Möchtegernputschisten der Patriotischen Union hat begonnen. Er könnte Einblicke in die Netzwerke der extremen Rechten bieten, vor allem was deren Finanzierung angeht.

Im Ernstfall schießen sie: Mit einem halbautomatischen Gewehr hat Reichsbürger Markus L. am 22. März 2023 das Feuer auf Polizisten eröffnet, als diese seine Wohnung durchsuchen wollten. Der 47jährige aus Reutlingen bei Stuttgart ist einer von insgesamt 27 Angeklagten in den verschiedenen Verfahren gegen die Patriotische Union – die mutmaßliche Reichsbürgerverschwörung, die unter Führung des Immobilienunternehmers und Adelssprosses Heinrich XIII. Prinz Reuß einen Staatsstreich durchführen wollte.

Am 21. Mai beginnt in Frankfurt am Main das Verfahren gegen die mutmaßliche Führungsriege der Gruppe. In Stuttgart wird seit dem 29. April vor allem gegen den »militärischen Arm« verhandelt, hier gehört Markus L. zu den Angeklagten. Ab Juni steht die zweite Reihe der mutmaßlichen Verschwörer in München vor Gericht, ­darunter die Astrologin der Gruppe.

Dass der Prozess gegen die Reichs­bürger der Patriotischen Union auf drei Oberlandesgerichte aufgeteilt wird, verdeutlicht seine Dimensionen.

Dass der Prozess auf drei Oberlandesgerichte aufgeteilt wird, verdeutlicht seine Dimensionen. In einem der größten Staatsschutzverfahren der deutschen Geschichte geht es um Menschen, die von Ritualmordlegenden besessen sind und offenbar an militärische Unterstützung aus dem Weltall glaubten – oder wenigstens durch Wladimir Putin. Bislang sind Prozesstermine bis 2025 angesetzt, allgemein wird davon ausgegangen, dass das nicht ausreichen wird. Zu hoffen ist, dass der Prozess Einblicke in die Netzwerke der Reichsbürger-Szene und auch die ihrer finanziellen Unterstützer bietet.

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