Sahra Wagenknechts Weg zu einer erfolgreichen Parteigründung ist noch weit

Bündnis auch für rechte Wähler

Sahra Wagenknechts neue politische Formation ist noch auf der Suche nach Spenden, einem Namen und Inhalten, die über vage Slogans hinausgehen. Ob der geplante Parteiaufbau gelingen wird, ist fraglich.

Es war der richtige Rahmen für zwei ganz besondere politische Selbstdarsteller. In der Sendung »Talk im Hangar 7« des zum Red-Bull-Imperium gehörenden österreichischen Senders Servus TV trafen vergangene Woche Ali Utlu (parteilos) und Sevim Dağdelen (ehemals Linkspartei) aufeinander.

Utlu ist eine Internetgestalt. Bekannt wurde er als sehr aktiv twitterndes Mitglied der Piratenpartei; diese Bekanntheit erhielt er sich, indem er sich als schwuler Ex-Muslim inszenierte, der in den vergangenen Jahren vor allem die »Woke-Kultur« kritisierte. Als es ihm bei den Piraten nicht mehr gefiel, wurde er FDP-Mitglied.

Jüngst wollte er zur AfD. Da war man sich aber uneinig, ob ein schwuler türkischstämmiger Mann zur Partei passt. Zahlreiche Mitglieder begannen, im Internet gegen Utlu zu hetzen. Dieser selbst glaubte, zur AfD zu passen, doch bald überlegte er es sich schon wieder anders und ließ wissen, er habe seinen Mitgliedsantrag zurückgezogen. So könne bei ihm und der Partei »wieder Ruhe eintreten«.

Sevim Dağdelen sagte, sie sei »froh«, wenn Politiker:innen einsähen, »dass die ganze Refugees-Welcome-Politik in Deutschland gescheitert ist«.

In der Talkshow von Servus TV gab er aber noch den zackigen AfD-Unterstützer und griff Dağdelen immer wieder an. Die Bochumerin, die seit 2005 für die Linkspartei und seit Ende Oktober als parteilose Abgeordnete im Bundestag sitzt, gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten im neu gegründeten Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit (BSW), dem Verein, aus dem eine Partei hervorgehen soll. In der Sendung machte sie den Fehler, sich auf Utlus Anwürfe einzulassen, wodurch offensichtlich wurde, dass sie ihm im Grunde zustimmte.

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