Houellebecqs »Elementarteilchen« auf der Bühne

Gott sitzt am Computer

Die Berliner Volksbühne spielt »Elementarteilchen«. Ein Gespräch über Klassengesellschaft und Utopie mit dem Dramaturgen Carl Hegemann

In dieser Woche wird das Stück »Elementarteilchen« an der Volksbühne uraufgeführt. Der Prolog, also die große Michel-Houellebecq-Nacht mit Diskussion und Konzert, ist ein bisschen daneben gegangen, weil der Autor nicht mehr in der Volksbühne erschienen ist, sondern im Stau steckte.

Houellebecq ist irgendwann spät in der Nacht in Berlin angekommen, aber eben zu spät, das hat ihn sehr geärgert, weil er wirklich gerne hier auftreten wollte. Die Schuld hat er seinem Konzertmanager gegeben, der ihn nicht darüber aufgeklärt hätte, wie verstopft die Autobahnen zwischen München und Berlin sind. Er hat sich dann mehrfach entschuldigt. In der Zeit hat er eine Woche vorher gesagt »Ich bin in Mode. Ich darf alles.«

Vor ein paar Jahren haben sich beim Thema Gentechnolgie alle gelangweilt. Gentomate, Patentierung, Heilbehandlungen usw., das hat niemanden aufgeregt. Jetzt sind es die Kulturleute, wie etwa der Medientheoretiker Peter Weibel, die sich um die Biologie kümmern und das Thema eigentlich auch sehr feuilletonistisch verhandeln.

Der macht das gerade für die meisten zu wenig feuilletonistisch, schlecht konsumierbar. Er kommt auch von der Mathematik. Peter Weibel hat bei der Diskussion in der Volksbühne als positiv vemerkt: Man wird mit anderen Augen sehen, buchstäblich mit den Augen der anderen sehen. Das sei das Wichtige - der technisch mögliche Perspektivenwechsel: Dass ich in der Lage bin, mich auch in den anderen wirklich hineinzuversetzen, auch in den möglichen Gegner. Das ist ja vielleicht auch einer der wenigen Fortschritte, den dieses relativistische Zeitalter gebracht hat, dass man in der Lage ist, seine Wahrheit nicht für die einzig mögliche zu halten. Das ist das einzige wirklich Neue. Das alte Verhältnis von Fremdem und Eigenem löst sich ein Stück weit auf, weil wir als überinformierte Wesen die Möglichkeit haben, auch das Eigene mit fremden Augen zu betrachten. Das unterscheidet uns wahrscheinlich tatsächlich von älteren Kulturen. Und das wird durch die neuen digitalen Techniken unterstützt.

Diese Rede von den Augen des anderen, also die Metapher für die Kamera, unterstellt der Technologie eine humanistische Idee und spricht die mediale Bildproduktion von jedem Ideologieverdacht frei. Aber möchte man denn mit den Augen von Leo Kirch oder John de Mol sehen?

Die Tendenz geht weg von der Ideologie, der ich mich unterwerfen soll, zur Autonomie. Der Witz ist ja, dass die neuen Medientechnologien dezentral funktionieren und den zentralistischen Blick zerstören, z. B. dadurch, dass sie dir wie bei »Big Brother« im Internet die Möglichkeit geben, die Kamera anzuklicken, die du gerade haben willst. Natürlich ist das auch ideologisch und auch ein geformter Blick, aber wenn dir das keinen Spaß macht, dann gehst du ohne einen Pfennig zu bezahlen - wie Schlingensief - zu Web-free-tv und bringst dann genau die Bilder ins Web, die du ausgewählt hast. Da können sie dann von Millionen Menschen abgerufen werden. Das Problem ist nicht so sehr John de Mol, sondern, dass die Kriterien abhanden gekommen sind, unter denen ich überhaupt wählen soll. Überspitzt formuliert: Früher war das Problem, dass es nur einen Sender gab und man nichts durfte, jetzt ist das Problem, dass man alles darf und es unendlich viele Sender gibt.

Es ist vielleicht auch ganz bequem, sich in diesen Unsicherheiten einzurichten und ein bisschen esoterisch zu werden.

Es gibt im Moment nur zwei Möglichkeiten. Entweder man versucht, diesen Glaubenszerfall, der ja viel mit der philosophischen Aufklärung zu tun hat, zu stoppen, und sagt, es gibt aber unrelativierbare politische Überzeugungen, mit denen kann man operieren - das ist die dogmatische Variante. Oder man versucht, diesen Erosionsprozess ernst zu nehmen und tabula rasa zu machen. Dass man also dieses Etikett, »Ohne Glauben leben«, das wir auf unsere letzte Spielzeit geklebt haben, ernst nimmt - das wäre die nihilistische Variante. Ins Positive gewendet: Der Versuch, ein neues Spiel zu erfinden, in dem feststehende Grundüberzeugungen überflüssig sind.

Houellebecq sagt, die Menschheit sei ihrer selbst überdrüssig geworden und wolle sich deshalb neu erschaffen. Das ist doch ein sehr totalitärer Anspruch.

Ich glaube an nichts mehr, ist einer der häufigsten Sätze, die man in den Jahren nach der Wende hören konnte. Trotzdem: Die gesamte Problematik des Romans bezieht sich auf eine Minderheit, auf den Kleinbürger, der von Verarmungs- und Lebensangst geprägt ist und es sich leisten kann, sich mit seinen Befindlichkeiten zu beschäftigen. Das sind Probleme von privilegierten Leuten. Das schreibt Houellebecq auch selber.

In seinem Roman schlägt er vor, die Menschheitsprobleme mittels Gentechnologie zu lösen, weil alle sozialen und geistigen Anstrengungen in den letzten Jahrhunderten nichts gebracht haben außer Faschismus und Verwahrlosung. Er würde die Menschen gerne in eine Spezies verwandeln, die zum Unglück nicht mehr fähig ist. Die neuen Menschen, die bei ihm die alten ersetzen sollen, haben nur noch ein Geschlecht und eine polymorphe Erotik, haben alle den gleichen genetischen Code und sind unsterblich.

Damit wäre der Geschlechterkampf beendet, alle hätten die gleichen Startchancen und der Zeit- und Leidensdruck, der die Sterblichen auszeichnet, wäre verschwunden. Das entspricht schon ziemlich den alten religiösen und sozialrevolutionären Träumen, »uns aus dem Elend zu erlösen«. Nach allen Erfahrungen mit solchen Versuchen, kann man sich das Ergebnis nur grauenhaft vorstellen. Houellebecq, den »Selbstmord der westlichen Welt« vor Augen, kokettiert damit, dass es sowieso nicht mehr schlimmer werden kann.

»Elementarteilchen« hat die Leute polarisiert, für Frank Schirrmacher kommt das Buch gleich nach dem Alten Testament, Diedrich Diederichsen nennt Houellebecq ein Arschloch und den ersten rechten Beatnik. Rainald Goetz sagt, Houellebecq sei für ihn ein Seelenverwandter. Wie lief die Diskussion in der Volksbühne?

Kontrovers. Ich hoffe, es gelingt, auf der Bühne zu zeigen, dass diese harmonisierende Selbstüberwindung der Menschen eine grauenhafte Vorstellung ist, die entweder in Terror oder bewusstloser Langeweile endet. Ich glaube, Houellebecq ist da in seinem Roman sehr ambivalent. Er kennt Huxley. Eigentlich ist es eine Liebeserklärung an die scheiternden Menschen. Der Roman ist ja so konzipiert, dass die vollkommenen Klone im Jahr 2080 nichts anders zu tun haben, als die Geschichte ihrer unglücklichen Vorläufer zu untersuchen. Sie selbst haben ja keine Probleme mehr. Denen fehlt der Lebensinhalt.

Rainald Goetz hatte die dramatische Berarbeitung des Textes für die Volksbühneninszenierung übernommen. Sein Name taucht jetzt in der Ankündigung gar nicht mehr auf.

Frank Castorf und Rainald Goetz schätzen sich sehr, sind sich aber eher fremd. Castorf ist ein eigenständiger Künstler, der bei seiner Romantransformation keinen zwischengeschobenen Dichter braucht. Das weiß auch Rainald Goetz. Der hat seine gute und persönliche Fassung vor einem knappen Jahr unter ganz anderen Bedingungen geschrieben. Castorf war damals noch nicht als Regisseur vorgesehen. Er kann sich nicht vorstellen, dass Castorf sich seinen Vorstellungen anpasst, noch kann Castorf das umgekehrt. Das ist für alle völlig okay.

Außerdem spielt das Stück in Bert Neumanns Raum, einer merkwürdigen Kombination aus Fitnessraum und Chillout-Zone, was man dort machen kann, ist snoezelen , das kommt aus dem Niederländischen und ist eine Kombination von Schnüffeln und Dösen, eine neue Art, ein völlig problemloses Ambiente zu schaffen, wo alles aus Schaumgummi ist und einem nichts passieren kann. Castorfs Inszenierung geht von diesem Raum aus.

»Elementarteilchen« wird als Zukunftsroman gelesen. Im Buch findet diese Zukunft, die wir hier debattieren, gerade mal im letzten Kapitel statt.

Rainald Goetz hat gemeint, dass der Autor mit der Gentech-Zukunft nur eine Plattform gebaut hat, die es ihm erlaubt, auf die Figuren der Gegenwart zu sehen. Das wäre also nur der Rahmen, in dem die Bedingungen des Lebens innerhalb eines globalisierten, intensiv und extensiv totalen Marktes mit ein bisschen Abstand gezeigt werden. Aber vielleicht ist dieser Rahmen selbst auch ein Teil des Marktes.

Das aktuelle Volksbühnen-Motto »Lasset uns Menschen machen« schreibt die Idee der letzten Spielzeit »Ohne Glauben leben« fort.

Das ist ein Zitat aus der Genesis. Am sechsten Schöpfungstag sagte Gott »Lasset uns Menschen machen«. Dieser Satz enthält die ganze Problematik. Wir setzen uns an die Stelle Gottes und bilden uns ein, wir könnten das besser hinbekommen als dieser anonyme Schöpfer. Und könnten daraus eine völlig neue Schöpfungsgeschichte entwickeln, etwa so: Gott saß am Computer und hat die Menschen nach seinem Bilde gestaltet. Und am siebten Tage ruhte er.

Das entspricht genau dem Bild, das Houellebecq beschreibt. Wir schaffen eine neue Spezies und werden dadurch funktionslos und sterben aus. Dann sind eben die Menschen tot, so wie Gott jetzt schon tot ist. Das ist der Versuch, das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf eine Stufe weiterzutreiben. Das ist die endgültige Durchsetzung des alten Aufklärungsgedankens, »Macht euch die Erde untertan«, dass wir alles beherrschen müssen. Damit erreicht dann die Dialektik der Aufklärung eine neue Qualität. Und zwar doch eher eine ziemlich grauenhafte, weil ich es mir nicht vorstellen kann unter Bedingungen zu leben, die gar keine Bedingungen haben. Man muss ja etwas haben, an dem man sich abarbeiten kann. Das wissen wir ja nicht nur von Marx.

Den Roman sehe ich als sehr radikale Abrechnung mit dem, was Marktdynamik und reelle Subsumtion aller Lebensbedingungen unter das Kapital bedeuten. Gleichzeitig muss man sagen, dass möglicherweise vieles in dem Roman aus einer reaktionären Perspektive beschrieben wird. Zum Beispiel das bösartige Verschwinden der Mütter, die sich nicht mehr um ihre Söhne kümmern. Aber in einer Art beschrieben, dass sich kein Reaktionär damit identifizieren könnte. Das direkte Aussprechen eigener Verstrickungen und Ungleichzeitigkeiten ist nicht sehr nazihaft.

Wenn Peter Weibel sagt, macht euch keine Sorgen, die Gentechnik ist okay, sie ist die Vollendung des schönen Projekts Moderne, dann ist das zumindest eine schlüssige Position. Houellebecq sagt hingegen, die Moderne ist die vollständige Unterwerfung des Menschen unter den Markt, das ist die Katastrophe. Dann macht er eine wundersame Zäsur und erklärt die Gentechnik zur neuen Utopie, um dann aber wieder einzuwenden, dass auch die Gentechnik lediglich die Gesetze des Marktes vollstreckt.

Wenn es überhaupt eine Aussicht auf Verbesserung gibt, dann kann diese nur in einem Nebeneffekt in dieser kapitalinduzierten technologischen Entwicklung liegen, also in Tendenzen, die gleichzeitig auch kapitalsubversiv sind.

Der Kapitalismus selbst hat eine ambivalente und subversive Seite, die er nötig braucht, die ihn aber gleichzeitig destruiert. Was Marx schon im »Kapital« gesagt hat: Das Kapital erhält sich nur, wenn es gleichzeitig seine eigenen Bedingungen unterminiert. Was Houellebecq macht, ist ein Versuch dieser Subversion. Aber wahrscheinlich ein ziemlich bescheuerter. So einfach kann es nicht sein, dass die Unesco kommt und beschließt, die Menschheit hat jetzt ein Projekt, sich selber abzuschaffen. Ich glaube, Houellebecq weiß das selbst. Aber er wird mit seiner Marktkritik vom Markt angenommen. Wird damit diese Kritik entwertet? Ich glaube nicht.

Ein utopisches Moment bei Houellebecq ist die Abschaffung der Geschlechter, aber dieses uralte Gratisversprechen der Literatur, die Zukunft wird weiblich, hat etwas Nervendes. Das mag man eigentlich nicht mehr hören.

Houellebecq nimmt das auf, glaube ich, er will eine Sexualität der Partialtriebe und der erotischen Harmonie statt sexueller Unterdrückung. Es soll alles schön harmlos werden. Natürlich sieht man auch hier die Ambivalenz: Der Kapitalismus versucht mittlerweile die gesamte Person unter sein Kalkül zu bringen - und nicht mehr einzelne Fähigkeiten. Du verkaufst also nicht mehr deine Arbeitskraft, und ansonsten bist du ein autonomer Mensch. Die Autonomie der Menschen wird vom Kapital selbst verwertet. Das ist eine zweischneidige Sache, auch fürs Kapital. Denn das darf nicht nur Pseudoautonomie sein, die da verwertet wird, denn die ist nicht produktiv. Und keiner, der es nicht nötig hat, lässt sich das gefallen. Mit Zwang lässt sich aber der freie Markt nicht gut bedienen.

Die neue Marktideologie ist: Jeder ist sein eigener Unternehmer. Aber wenn jeder Unternehmer sein soll, dann muss man ihm eine gewisse wirkliche Autonomie zugestehen. Wenn er in dieser Funktion flexibel sein und gleichzeitig sehr verschiedene Interessen wahrnehmen soll, dann kommt man sogar dem selbstbestimmten Arbeitsbegriff, den Marx in den »Grundrissen« beschrieben hat, schon ein bisschen nahe. Der Kapitalismus entwickelt ja vielleicht doch als ungeplante Nebenfolge des Akkumulationszwangs das allseits befähigte Individuum, das sich frei mit anderen assoziiert. Im Theater machen wir das ja schon länger. Aber mittlerweile ist das eine Mainstreamtendenz. Der Kapitalismus produziert in dieser Hinsicht keine Verengung meiner Existenz, sondern meine Freiheit wird gefördert, denn er will gerade die produktiven Elemente meiner Freiheit ausnutzen. Die neue Art von Depressivität im Kapitalismus wird ja gerade dadurch verursacht, dass von den Menschen so viel Freiheit und Autonomie erwartet wird, wie sie gar nicht verkraften können.

Houellebecq hat mit dem Roman vielleicht nur einen Dreh gefunden, die Probleme, die er mit Autonomie und Individualismus hat, zu lösen, ohne nostalgisch oder explizit reaktionär zu werden. Er geht also nicht zurück auf Traditionalismen, sondern verlegt die vormodern geordnete Welt in die Zukunft.

Er behauptet, dass dieser neue Kapitalismus zu einer völligen Ausweglosigkeit führt, weil Anspruch und Wirklichkeit für fast alle in einem unerträglichen Ausmaß auseinanderfallen müssen. In diesem Sinne ähnelt Houellebecq anderen Tragödiendichtern. Martin Wuttke vergleicht das Buch immer mit dem »Faust«. Houellebecq hat also auf aktuelle Weise diesen Sterblichkeitsskandal, das anti-utopische Faktum des individuellen Sterbens, wieder in den Raum gestellt.

Wenn jetzt aber auf einmal die Menschen eine Technologie haben, mit der sie dieses Problem lösen können, dann müssten sich doch eigentlich alle auf diese Möglichkeiten stürzen. Das passiert aber nicht. Es ist einfach zu extrem. Die Abschaffung der Geschlechter ist gerade noch ernst zu nehmen, weil Fortpflanzung durch Klonen möglich ist. Aber Unsterblichkeit? Das führt zu fürchterlichen Spekulationen: In dem Moment, wo reiche Menschen es sich leisten können, sich einen identischen Doppelgänger klonen zu lassen als Ersatzteillager oder auch als Totalersatz nach einem Flugzeugabsturz - Gehirn kommt von der Festplatte -, entsteht eine Klassengesellschaft zwischen denen, die das können, und denjenigen, die nicht die Mittel dazu haben. Diese Klassengesellschaft ist mindestens so extrem wie im Frühkapitalismus.

Wo liegt dann der Fortschritt, wenn diese Entwicklung nur eine Transformation des Kapitalismus auf eine andere Ebene darstellt?

Das sind alles so unglaubliche Dinge, dass es wohl etwas mehr wäre als »nur« eine Transformation. Es wäre nett, wenn man einfach zum Klassenkampf des 20. Jahrhunderts zurück könnte. Ich sehe darin vor allem eine verblüffende Neugewichtung alter Probleme. Die Frage, was passiert, wenn ich in einem anderen Körper, der aus meiner Stammzelle geklont ist, weiterleben kann, ist nicht mehr rein spekulativ.

Castorf sagt, wenn es diese Mittel gibt, unsterblich zu werden, dann will ich sie haben. Um ironisch hinzuzufügen - aber nur unter der Bedingung, dass du sie nicht hast. Damit ist das Problem auf den Punkt gebracht. Eins ist klar. Das wird eine Technologie für nur ganz wenige und ganz Reiche sein. Folgerichtig sagt Castorf: Wenn es Leute gibt, die diese Möglichkeiten besitzen, dann wird es andere Leute geben, die aus Hass, mit einem Restempfinden aus Gerechtigkeit, Gleichheit und Brüderlichkeit hingehen und diese Menschen totschlagen werden. Und sie hätten Recht damit.

Jeder Gedanke, der diese Entwicklung ernst nimmt, lässt sich nur apokalyptisch und paradox fortsetzen. Hier entsteht eine neue Klassengesellschaft, die mit der alten nicht mehr zu vergleichen ist. Ein völlig neue Art Mensch auf der einen Seite und alle anderen, die Pech gehabt hätten oder Glück. Die Menschen scheinen dazu zu neigen, eher neue Probleme zu schaffen, als alte zu lösen. Die Haupthoffnung ist, dass sich das alles doch noch als technisch unmöglich erweist. Das hat man bei der Atombombe ja auch immer gehofft.

Carl Hegemann, geb. 1949, ist Dramaturg an der Berliner Volksbühne. Zuvor hat er an den Stadttheatern in Freiburg/Breisgau und Bochum und am Berliner Ensemble gearbeitet. Er lehrt u.a. in Frankfurt/M. und Berlin.