Dschungel an Steppe

Warum es den Zapatisten an Respekt gegenüber dem »baskischen Volk« mangelt und die Eta mehr auf Tragödien als auf Operetten steht. Eine Kontroverse zwischen der EZLN und der Eta
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Alles begann im letzten November mit einem Solidaritätsschreiben an spanische Globalisierungskritiker. Er sei ein »grotesker Clown«, sein Verbot der linksnationalistischen baskischen Batasuna offenbare seine »wahre faschistische Gesinnung«, beschimpfte der Zapatist Subcomandante Marcos den spanischen Richter Fernando Baltasar Garzón.

Das wollte der Jurist nicht auf sich sitzen lassen und forderte den Sprecher der zapatistischen Befreiungsarmee (EZLN) zum Gespräch auf, »wann und wo immer Sie wollen«. Der Maskierte aus dem südmexikanischen Chiapas nahm an. Das Rededuell könne im April auf Lanzarote stattfinden. Zugleich, so schlug Marcos vor, sollten sich Vertreter der spanischen Regierung, der Batasuna, der »Zivilgesellschaft« und der nationalistischen Eta an einen Tisch setzen. Der Zapatist wollte im Baskenlandkonflikt »dem Wort eine Chance« geben und verschickte Einladungen. In seinem Schreiben an die Eta distanzierte er sich von den Separatisten. Im Zentrum seiner Kritik standen die vielen Morde, die die Organisation unter der Zivilbevölkerung verübt hat.

Ob das Treffen stattfindet? Wohl kaum. Batasuna hat zugesagt, Garzón wollte zu geeigneter Zeit Bescheid geben, die Eta ließ keine Zweifel an ihrer Ablehnung. Die Jungle World dokumentiert die Antwort der Separatisten sowie eine letzte Entgegnung des EZLN-Sprechers in gekürzten Fassungen.

Eta an EZLN

Euskadi Ta Askatasuna (Baskisches Vaterland und Freiheit) an die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN). Würde. Respekt. Solidarität. Agur t’erdi!

Wir schreiben Ihnen diese Zeilen als Antwort auf das, was Sie uns öffentlich durch die mexikanische Tageszeitung La Jornada am 9. Dezember letzten Jahres haben zukommen lassen.

An die Mädchen und Jungen des EZLN

Eine Sprache kann einfach nur ein Mittel sein, um sich zu verständigen. Sie ist auch ein Mittel, um Schaden anzurichten und zu demütigen. Es gibt Schläge, die schmerzen, und Worte, die noch mehr schmerzen. Es gibt Schläge, die verletzen, und Worte, die töten.

Unsere Sprache (…) ist das Euskara, das Baskische, die »Lingua Navarrum«. (…) Wir, die wir mit allen Waffen, die wir zur Hand haben, für die Freiheit unseres Volkes kämpfen, ziehen es vor zu sagen, dass »Euskal Herria« das Volk Euskaras, unsere Sprache ist. Unsere Sprache ist unsere Heimat. Frei.

Und unsere Kinder sehen uns kämpfen, manchmal ohne uns zu sehen (…). Aber sie verstehen das alles ohne Worte. Sicher so wie ihr, die Kinder des EZLN.

An die Alten des EZLN

(…) Die Wurzeln unseres Volkes sind sehr tief in der Geschichte verankert. So tief, dass wir fast sicher sind, dass unsere Wurzeln im Erdinnern die Wurzeln des chiapatekischen Volkes streicheln. (…)

Wir wissen, dass Sie nicht immer das Richtige getan haben, dass es schwierige Momente gab, in denen die getroffene Entscheidung falsch war, dass Sie aus ganzem Herzen gekämpft haben, auch gegen Ihre eigenen Ängste. (…)

Es ist nicht die Hautfarbe, die uns zu Basken macht. Wir könnten mit einer gewissen Ironie sagen, dass es die Hartnäckigkeit im Kampf für die Freiheit ist, die uns baskisch erhält.

An die Männer und Frauen des EZLN

Die Würde eines kämpfenden Volkes ruft bei uns Gefühle der Achtung hervor. Unsere Organisation hat die aktive und solidarische Hilfe von Hunderten und Tausenden von Männern und Frauen aus der ganzen Welt erhalten. Männer und Frauen, die zumeist die Schützengräben der Desinformation und der Beleidigungen überwinden mussten, um unseren Kampf für Befreiung, unsere Methoden, unsere Ziele der Gerechtigkeit und der Freiheit verstehen zu können.

Es stimmt, dass wir manchmal wie ein egoistisches Volk erscheinen. »Mitten in Europa mit Waffen in der Hand kämpfen! Aber was wollen die denn noch?« kann man schreien, wenn man das Lebensniveau betrachtet, das Europa dank der Ausplünderung der ganzen Welt genießt.

Wir wollen Freiheit. Schlicht und einfach. Die Freiheit, als Volk selbst darüber zu entscheiden, wie wir uns organisieren, wie wir leben, und auch, wie man die schrecklichen Ungerechtigkeiten beendet, die die europäischen Staaten begehen. (…)

An die Kinder, Alten, Männer und Frauen des EZLN

Ihr werdet wissen, dass ein Mitglied eurer Armee, genauer gesagt der Subcomandante Marcos, uns jüngst einen Brief geschrieben hat (…), und weil wir keine Anhänger militärischer Hierarchien sind, antworten wir Subcomandante Marcos direkt mit den folgenden Zeilen: (…)

– Wir haben ernsthafte Zweifel an der wirklichen Intention des Vorschlages zu einem Dialog auf der kanarischen Insel Lanzarote, den Sie uns gemacht haben. Er erscheint uns wie eine verzweifelte Handlung, um durch den Widerhall, den alles, was mit dem baskischen Konflikt zu tun hat, hervorbringt, internationale Aufmerksamkeit zu gewinnen, insbesondere im spanischen Staat.

– Der öffentliche Weg ohne vorherige Absprachen, auf dem Sie diesen Vorschlag gemacht haben, zeugt von einem tiefen Mangel an Respekt gegenüber dem baskischen Volk und all denen, die in ihren Organisationen auf die eine oder andere Weise für die Freiheit kämpfen.

– Die Eta ist immer bereit zuzuhören, zu sprechen und Dialoge zu führen sowie den Willen des baskischen Volkes und seiner Organisationen zu respektieren. Das kommt in den verschiedenen Initiativen zum Ausdruck, die wir im Laufe dieser Jahre des Kampfes unternommen haben. Ohne das weiter auszuführen: die Verhandlungen von Algier ’89, der Vorschlag für eine Demokratische Alternative ’95, die politische Initiative mit Unterbrechung der bewaffneten Aktionen ’98 bis ’99 …

– Wir lehnen es nicht ab, in Zukunft neue Initiativen zu ergreifen und zu begleiten. Unser Wunsch nach einer gerechten und globalen Lösung des Konfliktes existiert. Aber es muss sich um ernsthafte Vorschläge handeln, die auf umfassendem Konsens und auf Mitwirkung gründen und gesellschaftlich legitimiert sind.

– Wir wollen auch klarmachen, dass es nicht unser Ziel ist, Teil irgendeiner »Pantomime« oder »Operette« zu sein, um die Titelseiten der internationalen Zeitungen oder die Homepages zu zieren. Ebenso wenig wollen wir das Motiv für die nächsten modischen T-Shirts auf der Gran Via in Madrid abgeben.

– Unsererseits sind wir bereit, alles zu tun, damit sich der EZLN besser über den Konflikt informieren kann, den das Baskenland mit dem französischen und dem spanischen Staat hat.

– Wenn es in dieser Welt etwas zu globalisieren gibt, dann sind es Gerechtigkeit und Respekt. Damit müssen wir, die revolutionären und rebellischen Organisationen, selbst beginnen. Die Eta hat es immer vermieden, sich in Entscheidungen einzumischen, die andere revolutionäre oder rebellische Organisationen außerhalb unserer Grenzen getroffen haben. Wir haben unser Handeln immer auf die absolute Solidarität mit ihren Kämpfen beschränkt und uns gleichzeitig durch ihre Erfahrungen bereichert. (…)

Damit verabschieden wir uns von euch. Einen rebellischen und revolutionären Gruß von den Indígenas Europas. Agur.

Viva Chiapas Libre! Gora Euskal Herria askatuta!

Euskal Herria, 1. Januar 2003 (nichts ist zufällig)

Euskadi Ta Askatasuna E.T.A.

EZLN an Eta

An die baskische politisch-militärische Organisation Euskadi Ta Askatasuna (Eta). Baskenland.

Von: Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN). Mexiko.

Meine Damen und Herren,

wir haben Ihren auf den 1. Januar 2003 datierten Brief erhalten, den Sie uns über Nachrichtenagenturen, Magazine, Webseiten etc. haben zukommen lassen. (…)

Als sie (die zapatistischen Kommandanten Tacho, Mister und Brus Li; d. Red.) den Brief dann endlich in den Händen hielten, lasen sie ihn und gaben ihn dann mit einem sarkastischen »Ui!« an mich (Subcomandante Marcos; d. Red) weiter. Tacho fragte: »Was meinen sie wohl mit: ›Wir wissen, dass Sie nicht immer das Richtige getan haben‹?« Omar antwortete lächelnd: »Ich glaube, sie meinen, dass wir nicht die richtige Wahl getroffen haben, als wir den Sup zum Sprecher machten.« Das Gelächter muss bis ins Baskenland zu hören gewesen sein. Comandante David rückte näher und tröstete mich: »Mach dir nichts draus, sie scherzen nur.« Comandanta Esther versuchte, etwas zu sagen, konnte aber nicht vor Lachen. Dafür bot Comandanta Fidelia an, mir einen Tee zu kochen, und sagte mir: »Man muss ihnen etwas antworten, vor allem auf das an die Mädchen und Jungen des EZLN.« (…)

Also, hier kommt’s:

Erstens. – Ich muss Sie darüber aufklären, dass die Mädchen und Jungen des EZLN nicht alles ohne Worte verstehen, wie Sie irrtümlich in Ihrem Brief annehmen. Deshalb behandeln wir sie auch wie Kinder. (…) Wir reden mit ihnen. Wir bringen ihnen bei, dass es das Wort ist, gemeinsam mit der Liebe und der Würde, das uns zu Menschen macht. Wir bringen ihnen nicht bei zu kämpfen. Oder doch, aber mit dem Wort zu kämpfen. Sie lernen. Sie wissen, dass wir das hier nur machen, damit sie nicht dasselbe tun müssen. (…)

Wir bringen ihnen bei, dass es so viele Worte wie Farben gibt und dass es so viele Denkweisen gibt, weil die Welt existiert, damit auf ihr Worte geboren werden. Dass es verschiedene Denkweisen gibt und dass wir sie respektieren müssen. Dass es Leute gibt, die beanspruchen, ihre Denkweise zur einzigen zu machen, und die Denkweisen, die davon abweichen, verfolgen, einsperren und töten (immer versteckt hinter der Staatsräson, illegitimen Gesetzen oder der »gerechten Sache«). (…)

Zweitens. – Ich sehe, dass Sie Sinn für Humor haben und dass Sie uns bloßstellen, uns Zapatisten, die wir ja noch nie die Aufmerksamkeit der nationalen und internationalen Presse erregt haben, indem Sie schreiben, dass wir den baskischen Konflikt »instrumentalisieren« wollten, der ja ganz offensichtlich eine gute Presse im Überfluss hat. (…)

Ihren Wunsch, nicht Teil irgendeiner »Pantomime« oder »Operette« zu werden, verstehe ich vollkommen. Ihnen gefallen die Tragödien besser. Was aber Ihre Ablehnung betrifft, »das Motiv der nächsten T-Shirt-Mode auf der Gran Vía von Madrid zu sein«, so durchkreuzt das unsere Pläne, eine zapatistische Souvenirbude auf dieser Straße aufzustellen. (Wir gedachten, damit die Reisekosten zu decken.) (…)

Drittens. – »Der öffentliche Weg ohne vorherige Konsultation«, auf dem wir unsere Initiative »dem Wort eine Chance« begonnen haben, ist die Art und Weise, wie die Zapatisten ihre Dinge immer tun. Wir treffen nicht zunächst Abkommen »im Verborgenen«, um hinterher vorzutäuschen, wir machten Vorschläge, die in Wirklichkeit bereits abgesprochen sind. Zudem haben wir weder die Mittel noch das Interesse noch die Verpflichtung, die Eta zu »konsultieren«, bevor wir sprechen. Denn wir Zapatisten haben uns das Recht auf das Wort erobert, um das auszusprechen, wozu wir Lust haben, zu reden, worüber wir Lust haben und wann wir Lust haben. Und dafür müssen wir niemanden konsultieren oder um Erlaubnis fragen. Weder Aznar, noch den König Juan Carlos, noch den Richter Garzón, noch die Eta.

Viertens. – Dass wir mangelnden »Respekt für das baskische Volk« aufbringen, werfen uns auch Garzón (…) sowie die gesamte spanische und baskische Rechte vor. Das muss wohl daran liegen, dass unser Vorschlag, dem Wort eine Chance zu geben, den Interessen derjenigen zuwiderläuft, die aus scheinbar gegensätzlichen Positionen den Tod des Wortes zu ihrem Geschäft und Alibi gemacht haben.

Denn die spanische Regierung tötet das Wort, wenn sie die baskische Sprache Euskara oder die Sprache von Navarro angreift, wenn sie die Journalisten belästigt und einsperrt, die es »wagen«, das baskische Thema unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte anzusprechen, und wenn sie Gefangene foltert, damit diese gestehen, was der spanischen »Gerechtigkeit« dient. Und die Eta tötet das Wort, indem sie jene ermordet, die sie mit Worten und nicht mit Waffen angreifen.

Fünftens. – Das Angebot, dass die Eta bereit sei, »alles zu tun, damit sich der EZLN besser über den Konflikt informieren kann, den das Baskenland mit dem französischen und dem spanischen Staat hat«, lehnen wir ab. Wir bitten darum, von niemandem informiert zu werden. Wir sind informiert, und zwar besser, als die meisten es annehmen. Wenn wir dies nicht zum Ausdruck bringen, was ja auch eine Meinung vermittelt, dann deshalb, weil eines unserer Prinzipien besagt, dass jedes Volk für seine nationalen Angelegenheiten zuständig ist. (…)

Sechstens. – Hier geht es um die Frage der Repräsentation. Richter Garzón behauptet, die spanischen und baskischen Völker zu repräsentieren (…), und wenn ich einen der genannten (etwa den spanischen König, d.Red.) beleidige, beleidige ich das ganze spanische und baskische Volk. Die Eta behauptet, das baskische Volk zu repräsentieren, und wenn wir sie mit dem Vorschlag beleidigen, dem Wort eine Chance zu geben, dann beleidigen wir wir das ganze baskische Volk.

Ich weiß nicht, ob die baskischen und spanischen Völker damit einverstanden sind, von einem der beiden repräsentiert zu werden. Es liegt an ihnen, das zu entscheiden, nicht an uns. Anders als Richter Garzón und Sie behaupten wir nicht, irgendjemanden zu repräsentieren außer uns selbst. Wir repräsentieren nicht die gesamte mexikanische Bevölkerung. (Es gibt viele politische und soziale Organisationen in diesem Land.) Wir repräsentieren nicht die mexikanische Linke. (Es gibt andere konsequente linke Organisationen.) Wir repräsentieren nicht den bewaffneten mexikanischen Kampf. (Es gibt hier mindestens 14 linke politisch-militärische Organisationen.) Ebensowenig repräsentieren wir alle indigenen Völker Mexikos. (Es gibt glücklicherweise viele indigene Organisationen in Mexiko, einige besser organisiert als der EZLN.)

Deshalb haben wir auch nie gesagt, dass die Dummheiten, die sowohl Sie als auch Garzón uns gewidmet haben, »das mexikanische Volk« oder »die indigenen Völker« beleidigen. Wir beziehen uns auf uns selbst und verstecken uns nicht hinter vermeintlichen Repräsentationen, die in den meisten Fällen ohne Wissen der »Repräsentierten« übernommen werden.

Siebtens. – Wir wissen, dass die Zapatisten in der (Un-) Ordnung der revolutionären Organisationen und der Avantgarden der Welt nicht einmal die Nachhut stellen. Wir fühlen uns deswegen nicht schlecht. Im Gegenteil, es stellt uns zufrieden. (…) Unsere Waffen sind nicht dazu da, um Ideen oder Lebensweisen durchzusetzen, sondern um eine Denkweise und eine Art, die Welt zu sehen und mit ihr in Beziehung zu treten, zu verteidigen (…).

Wir wissen, dass Sie verärgert sind, weil Sie denken, wir nähmen sie nicht ernst, aber das ist nicht Ihre Schuld. Wir nehmen eigentlich niemanden ernst, nicht einmal uns selbst. Denn wer sich selbst ernst nimmt, denkt am Ende, dass seine Wahrheit die Wahrheit aller sein muss, für immer. (…)

Wir sehen nicht, weshalb wir Sie fragen sollten, was wir tun oder wie wir es tun sollten. Was werden Sie uns beibringen? Journalisten zu töten, weil sie schlecht über den Kampf reden? Den Tod von Kindern mit der »Sache« zu rechtfertigen? Weder brauchen noch wollen wir Ihre Unterstützung oder Solidarität. Wir haben bereits die Solidarität und Unterstützung vieler Menschen in Mexiko und auf der ganzen Welt.

Unser Kampf hat einen Ehrenkodex, den wir von den Kriegern geerbt haben, die unsere Vorfahren waren. Dazu gehört unter anderem: das Leben von Zivilisten zu respektieren (auch wenn sie Positionen in der Regierung innehaben, die uns unterdrücken); keine Verbrechen zu begehen, um uns Ressourcen zu besorgen (wir klauen nicht einmal beim Gemüsehändler); und nicht mit Feuer auf Worte zu antworten (ganz gleich, wie sehr sie uns verletzen oder belügen). (…)

Nun gut, wir werden nicht versuchen, irgendjemandem vorzuschreiben, was er tun soll. Wir bitten nur um eine Chance für das Wort. Wenn sie die nicht geben wollen, kann man nichts machen.

Aus den Bergen des mexikanischen Südostens, und, um jeden Preis, im Namen der Jungen, Mädchen, Männer, Frauen und Alten des EZLN.

Subcomandante Insurgente Marcos.

Generalhauptquartier der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Mexiko, Januar 2003

PS. Bevor ich es vergesse (Tacho hat mich daran erinnert), hinsichtlich Ihres Schlusses »Es lebe das freie Chiapas!«: Wir bitten Sie nicht um Respekt, nur um geografische Kenntnisse. Chiapas ist ein Staat des mexikanischen Südostens. Keine Organisation oder Person hat vor, für die Befreiung von Chiapas zu kämpfen (…), und schon gar nicht die Zapatisten. Wir wollen uns nicht von Mexiko unabhängig machen. Wir wollen Teil davon sein, aber ohne aufzuhören, das zu sein, was wir sind: Indios. Da wir also eigentlich für Mexiko kämpfen, für die indigenen Völker von Mexiko und für alle mexikanischen Männer und Frauen, ganz gleich, ob sie Indios sind oder nicht, sollte der Schluss lauten: Es lebe Mexiko mit seinen Indigenas! (…)

Noch ein P.S.: Vielleicht ist es ja schon offensichtlich, aber da ich es gerne sagen möchte: Ich scheiße auch auf die revolutionären Avantgarden des ganzen Planeten.

Baltasar Garzón. Ermittlungen gegen den spanischen Staatsterrorismus (Fall GAL), gegen Pinochet und Kissinger, gegen Berlusconi brachten dem Richter Sympathien von Menschenrechtsaktivisten. Seit er im vergangenen Jahr die der Eta nahestehende Partei Herri Batasuna verbot, kann man seinen Namen auch auf vielen Häuserwänden im Baskenland lesen – gesprüht, inmitten von Zielscheiben.