Der Konsequente

ich-ag der woche

Seinen Prinzipien muss man treu bleiben, so viel steht fest, auch wenn man sich dadurch nicht gerade Vorteile verschafft. Wer St. Pauli-Fan mit Leib und Seele ist, kauft sich nun mal keinen Schal in den Farben des HSV, und wer Thomas Bernhard verehrt, wird dessen Werke nicht mit denen Dieter Bohlens in Berührung kommen lassen.

Lieber den Beruf wechseln als die Seele verkaufen, muss sich auch der dänische Pizzabäcker Aage Bjerre gedacht haben, der die USA mag und alles, was George W. Bush unternimmt, für goldrichtig hält, und sei es auch ein Krieg. Ganz nach dem Motto, die Feinde meiner Freunde sind auch meine Feinde, wollte der Mann seine Pizza nicht von VertreterInnen der selbst ernannten Friedensmächte Deutschland und Frankreich verspeist sehen.

Weil er sich weigerte, deutsche und französische Kundinnen und Kunden zu bedienen, hatte Aage Bjerre bereits im vergangenen Jahr Ärger. Er verlor seinen Job im westdänischen Fanö und wurde wegen Diskriminierung zu einer Geldstrafe von 5 000 Kronen (ca. 670 Euro) verurteilt. Nun scheiterte auch sein Neustart auf den Faröer Inseln, wo es außer Schafen, Wind, Natur und mindestens einer Pizzeria auch deutsche und französische TouristInnen geben muss. Die wollte der Befürworter des Irakkrieges nach wie vor nicht mit Pizza versorgen und wurde deswegen vor wenigen Tagen zum zweiten Mal gefeuert.

Jetzt ist Schluss mit Pizza. Seine Zukunft sieht Aage Bjerre im Verkauf amerikanischer T-Shirts.

regina stötzel