Wind um nichts

liebe ware

Produkte, die wir auch nach dem Kapitalismus nicht missen möchten. Bei Hitze gibt es nur eine Möglichkeit: nichts tun. Und das am besten am Ufer eines Sees oder im Schwimmbad oder am Meer. Wenn das nicht geht, weil man beispielsweise arbeiten muss, für Lohn oder für Hartz, und wenn es dort, wo man dies tut, keine Klimaanlage gibt, dann gibt es nur eins: Handventilatoren! Ein Euro Fuffzich bei Rudis Resterampe oder so. Also wirklich für jeden finanzierbar.

Das Prinzip ist einfach: ein handliches Plastikgehäuse, darin eine Batterie. Vorne drehen sich zwei Plastikflügel und machen ordentlich Wind. Das ist alles. Aber das ist ja auch alles, was man braucht bei Hitze: ein kühles Lüftchen, wo man geht und steht. Auf der Wiese im Park, wo es beim Sonnen doch recht heiß wird, oder beim Shoppen in der Fußgängerzone, oder auf einer wie immer schlecht gelüfteten Party. Es gibt sogar Geschichten über einen Handventilator aus der israelischen Wüste, wo dieses kleine Wunderding praktisch Leben gerettet hat. Weil die Klimaanlage schwächelte und dem Fahrer der in Strömen fließende Schweiß in die Augen zu rinnen drohte, hielt ihm der Beifahrer den Mini-Ventilator hin, und nur so konnte man weiterfahren, und alles ward gut.

Es ranken sich vielerlei solcher Legenden um dieses Gerät. Aber wahr ist: Es gibt neben den Plastikpropellerblättern sogar einen weiteren austauschbaren Aufsatz, so dass man statt Wind auch Wirbel machen kann. Zum Beispiel, um den Cocktail umzurühren. Ein kalter Drink, ein frisches Windchen. So lässt sich der Sommer ewig aushalten. Wenn er nur ewig hielte!

fabian sänger