Back to Cyber-Punk

platte buch

Obwohl niemand auf sie gewartet hat, sind sie wieder da: The Prodigy. Bereits vor zwei Jahren versuchte die Band von Liam Howlett mit der Single »Baby’s got a temper« ein Comeback. Es klappte nicht, vielleicht weil der zu dieser Zeit heiße Electroclash Punk und Techno um einiges zeitgemäßer amalgamierte als die Clownstruppe von Howlett. Man war nämlich heiß auf Achtziger-Retro, während The Prodigy absolut und sowas von Neunziger sind.

Doch jetzt, wo Electroclash nur noch ein flaues Lüftchen ist, könnten The Prodigy mit ihrem neuen Album doch nochmals für einigen Wirbel sorgen. Denn es scheint gerade so zu sein: Die Achtziger sind durch, her mit den Neunzigern. Dazu passt perfekt, dass auf »Always outnumbered, never outgunned« die Schauspielerin Juliette Lewis und Liam Gallagher von Oasis jeweils auf einer Nummer trällern dürfen, beide hatten ihre besten Zeiten ebenfalls in den Neunzigern.

Absolut sinnig ist es also, dass The Prodigy genauso klingen wie früher, als man diese Musik noch Big Beat nannte oder Cyber Punk, weil man dachte, Howletts grotesker Modern-Primitives-Look samt Iro stamme direkt von den Helden aus den Cyber-Punk-Romanen von William Gibson oder Bruce Sterling ab. The Prodigy sind somit die Vorboten eines Neunziger-Revivals, das so unwiderruflich auf uns zukommen wird wie Hartz IV.

andreas hartmann

The Prodigy: Always outnumbered, never outgunned. XL/Connected