Gemischte Kuscheltruppe

in die presse

Der Arzt mit der Krankenschwester, Liebe im Büro, das kennt man alles schon. Aber wie läuft es mit der Soldatin und dem Soldaten? Weil Frauen seit bald vier Jahren alle Posten in der Bundeswehr offen stehen, hat sich ihre Zahl vergrößert. Über 10 000 Frauen sind schon bei der Truppe. Und das hat das Klima dort zwangsläufig, ja naturgemäß verändert.

Der Umgangston – wer hätte das gedacht? – sei »freundlicher« geworden, meldete vergangene Woche die Nachrichtenagentur ddp. »Das neue Motto lautet: Disziplin ja, D2emütigung nein.« Auch motivierten sich Männer und Frauen »gegenseitig«, was so veranschaulicht wird: »Männliche Soldaten geben gerne den Kavalier und befördern ihre Kameradinnen auf der Hindernisbahn schon mal höflich über die Eskaladierwand.«

Über die »Spezialprobleme« von Frauen werde hinweggesehen: »Manch altgedienter Feldwebel reagiert leicht gequält, bisweilen amüsiert, wenn eine junge Frau ihre Hände tief in die Tarnfleckhosentaschen vergräbt, irritiert nachfragt, warum der Stahlhelm so unbequem sitzt, oder wissen will, ob die Bundeswehr-Sonnencreme dermatologisch auf dem neuesten Stand ist.« Und schließlich eigneten sich Tampons »hervorragend zum Feuer machen im Gelände und werden nun ganz selbstverständlich ›am Mann‹ getragen«.

Unlängst hat sich die Bundeswehr auch dem Thema »Liebe in der Truppe« gestellt und Sex in der Kaserne erlaubt. Dennoch, Dienst ist Dienst. Während der Arbeit wird nicht gekuschelt. Erst »nach Dienst dürfen sich Paare dann – leise – dem Liebesspiel hingeben«. Doch Liebende wissen auch auf anderem Wege ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen: »›Kuscheln im Kampfgraben‹ geht so: Er schleppt ihren Rucksack eine Weile, sie verteilt Tarnschminke in seinem Gesicht, er sucht Äste zum Feuer machen, sie überlässt ihm ein Brötchen aus der Mittagsration, er drosselt das Tempo beim Orientieren im Feld, sie belohnt ihn mit einem heimlichen Handkuss.«

Ach, ja, Probleme gebe es auch, heißt es, am Rande. Mancher Soldat beharre auf der Meinung, mit Frauen, besonders den hübschen, gebe es »nur Ärger«.

regina stötzel