Ohne Betrug an die Spitze

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Der Oppositionskandidat Traian Basescu hat die Stichwahl für das rumänische Präsidentenamt mit etwas mehr als 51 Prozent der Stimmen gewonnen. Das ist ein überraschend deutlicher Sieg. Nicht dass die knapp drei Prozent der Stimmen, die er mehr als sein Konkurrent, der scheidende sozialdemokratische Regierungschef Adrian Nastase, erhielt, viel wären, aber bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen hatte er noch sieben Prozent hinter dem Sozialdemokraten gelegen. Das veranlasste Basescu, den Behörden massiven Wahlbetrug vorzuwerfen. Wahlbeobachter berichteten von Unregelmäßigkeiten. Bei der Wahl am vergangenen Sonntag wurden keine Verstöße festgestellt.

Basescu gehört dem Mitte-Rechts-Oppositionsbündnis Allianz für Gerechtigkeit und Wahrheit an. Der ehemalige Kapitän war bislang Bürgermeister von Bukarest. Seine Anhänger hat er vor allem unter jüngeren, gut ausgebildeten Leuten und in den Städten. Im Wahlkampf versprach er, Rumänien 2007 in die EU zu führen, die Steuern drastisch zu senken und konsequent gegen Korruption vorzugehen. Zum Entsetzen der katholischen Kirche sprach er sich für die Homo-Ehe aus. Der populäre Politiker erklärte zudem, dass er die Armut vieler Bürger lindern werde. Kein leichtes Unterfangen: Jeder dritte Rumäne lebt unter der Armutsgrenze, das durchschnittliche Monatseinkommen beträgt 150 Euro.

kerstin eschrich