Gegen Schmerzen

liebe ware

Produkte, die wir auch nach dem Kapitalismus nicht missen wollen. Ach, man wäre ja gerne ein Hippie. Love, Peace and Eiercake – spätestens nach der Revolution, wenn endlich alles, alles gut ist, wollen wir bunte Tücher anziehen, Joints rauchen und in Zelten wohnen. Und als erstes werden wir alle Waffen vernichten, auch Baseballschläger, Gasdosen und Telis brauchen wir dann nicht mehr. Ausgedient hat dann auch die Hasskappe, jenes Kleidungsstück, das zum Symbol für autonome Militanzbereitschaft geworden ist. Hass – so etwas gibt es nicht mehr in der neuen Welt. Und das Gesicht zu verstecken, dafür besteht kein Anlass mehr.

So stellen sich die Schattenparker und die Dem-Drucker-beim-Drucken-Zugucker das postkapitalistische Zeitalter vor. Wie ein großes Teletubbyland. Pah! Von wegen! Die Hasskappe (Sturmhaube klingt noch martialischer) ist auch nach dem Kapitalismus unentbehrlich. Denn Winter wird es immer geben, so ist zu befürchten. Und im Winter braucht der Roller-, Motorrad- und Formel-1-Fahrer bzw. die -Fahrerin einen Gesichtsschutz, erst recht, wenn auf uncoole Integralhelmlösungen verzichtet werden soll. Die gute, alte Hassi bleibt uns treu, auch jenseits von Demos und Krawall am Bauzaun. Übrigens nicht nur im Winter. Die Website bikerwelt.at empfiehlt: »Nach einer Zahnbehandlung ist ein Sturmhauberl auch bei wärmerer Witterung sehr zu empfehlen, da noch Wochen danach durch den Zug bei der Fahrt wieder Schmerzen im Kiefer auftreten können.« Und das sollte unbedingt vermieden werden.

fabian sänger