LeserInnenworld

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Jungle World 12/05: Diplomatische Suche

Ewiges Schweigen

Dass die Gotovina-Frage sogar die kroatischen Beitrittsverhandlungen torpediert, zeigt auch nur, dass etwas Größeres dahinter steckt. Der sicherlich verdiente Verbrecher soll der Prügelknabe sein, der die Sünden jener auf sich nimmt, die die »Befreiung Krajinas« mit deutschen Waffen und US-Logistik vorbereitet und die Vertreibung der Serben wohlwollend in Kauf genommen haben. Und auch noch für die befehlsgebende kroatische Regierung und eine Mehrheit der Kroaten, die dies mit Begeisterung begrüßten. Also, den bösen Buben nach Den Haag, Carla wird sich freuen und die Liturgie der Sühne vollziehen. Danach wird sich der Deckmantel des Schweigens für immer über die wahren »Krajina-Helden« legen.

monika djukic-unruh

Jungle World, 12/05: Nur geträumt

Das »t« ist doppelt

Es ist schön, dass die Doppel-CD »21 Weltraum-Standards« in »Platte Buch« empfohlen wird. Allerdings nennt sich die Gruppe Welttraumforscher (mit zwei »t« und nicht mit einem), womit sich der Text wieder relativiert. Das Wortspiel mit den zwei »t« ist eben ein Spiel, so wie die Welttraumforscher, wenn schon, in die Kategorie »genialer Dilettantismus« gehören – neben bspw. Der Plan, Pyrolator oder Tödliche Doris. Das ist eine Seelenverwandtschaft, die mit dem herbei Geschriebenen nicht mehr gemein hat als eine gewisse Inkompatibilität zur Unterhaltungsindustrie.

jochen kleinhenz

Jungle World, 12/05: Antifa heißt Hartz IV

Zu Germanen getrimmt

Will Götz Aly ernsthaft unterstellen, wenn den Volksgenossen mehr »Eigenverantwortung« abverlangt worden wäre, dann wären die Juden entschieden pfleglicher behandelt worden? In seinem genüsslichen Bemühen, der Linken eins auszuwischen, denkt Aly gar nicht daran, den nationalistischen Standpunkt von Deutschen zu analysieren, sondern hält ihn offensichtlich für selbstverständlich. Dabei war es alles andere als geheim, dass die Nazis unter dem Motto: »Du bist nichts, dein Volk ist alles« die Volksgenossen zum Kriegsvolk und nach dem »Endsieg« zum germanischen Herrenvolk trimmen wollten. Aber es scheint ein generelles Problem gängiger Sozialstaatsbetrachtung zu sein, dass sie die beiden Seiten der Medaille – soziales Fördern und rabiates nationales Fordern – gern auseinander schneidet, weil sie grundsätzliche nationale Opferbereitschaft sehr wünscht.

klaus priesucha

Jungle World, 13/05: Rassistische Absage

Rom heißt Mensch

Darf ich ein bisschen klugscheißen? Roma ist der Plural, der Singular lautet bei einer Frau Romni – und nicht Rom, denn diese Bezeichnung ist einem Mann vorbehalten (»Rom« heißt übersetzt übrigens sowohl »Mensch« als auch »Mann«).

alex feuerherdt