Shoot to kill

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Al-Qaida kann sich freuen, der britische Staat begegnet dem islamistischen Terror mit terroristischen Maßnahmen. Britische Polizeibeamte in Zivil schossen am Freitag dem Brasilianer Jean Charles Menezes aus kurzer Entfernung fünf Mal in den Kopf. Sein Vergehen: Er trug einen weiten Mantel, lief aus einem Haus, das von Terrorfahndern überwacht wurde, und kam der Aufforderung der Beamten, stehen zu bleiben, nicht sofort nach. Sie hielten ihn irrtümlich für einen Selbstmordattentäter mit einer Bombe um den Bauch. »Shoot to kill« nennt sich die menschenverachtende Strategie, die von Scotland Yard ausgegeben wurde, um Terrorattentate zu verhindern. Am Donnerstag vergangener Woche hatten Terroristen erneut versucht, Attentate zu verüben.

Polizeichef Ian Blair entschuldigte sich zwar bei der Familie des Getöteten, Scotland Yard kündigte aber an, »im Ernstfall« weiterhin gezielt Kopfschüsse abzugeben. Nur so könne verhindert werden, dass Selbstmordattentäter ihre Bomben noch zünden könnten, so Blair. Ein Polizeisprecher schloss am Montag weitere unschuldige Opfer nicht aus. Bisher sind zehn Prozent der Polizeibeamten in London bewaffnet. Nach Medieninformationen hat die Londoner Polizei damit begonnen, weitere Scharfschützen in Zivil auf die Straße zu schicken.

kerstin eschrich