Kein Stich für Mücken

raucherecke iii

Einer der Vorzüge deutscher Großstädte ist, dass Autoabgase, Fabrikgestank und das Aroma von großzügig verteiltem Hundekot dafür sorgen, dass sich Stechmücken im urbanen Umfeld nicht so recht wohl fühlen. Doch ganz los wird man sie freilich nicht. Deswegen muss man sich an sommerlichen Abenden im Biergarten mit Autan einschmieren oder langärmelige Klamotten tragen. Der Mensch bleibt einfach ein Opfer dieser Blutsauger und muss sich überlegen, wie er sich gegen sie wappnet.

In der Türkei ist man da weiter. Hier wird der Kampf gegen das Viehzeug von der Obrigkeit angegangen. Abends, wenn die Sonne untergeht, werden in türkischen Städten Pick-Up-Trucks auf Streife gegen das Ungeziefer geschickt. Auf den Ladeflächen der Trucks sind Rohre befestigt, aus denen eine Mischung aus Insektenvernichtungsmittel und Dieselbenzin in die Luft gepumpt wird. Diesen Stoff verträgt aber keine Mücke, und somit gibt es in ganz Istanbul so viele Insekten wie Stripperinnen in der Blauen Moschee. Ein herrlicher Zustand.

Gut, nachdem wir das mit den Trucks zur Mückenbekämpfung mitbekommen hatten, wuschen wir unser Obst vom Straßenhändler, als würden wir unter Waschzwang leiden. So richtig gesundheitsfördernd kann diese tägliche Dosis Mückentod schließlich nicht sein. Aber immerhin hat man in der Türkei das Problem erkannt. Und wer will schon wirklich gesund leben? Aber ein Dasein ohne Mücken, das ist eigentlich ein wirklicher zivilisatorischer Fortschritt.

andreas hartmann