Krieg den Kraftwerken

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Vier Tage lang schwiegen die chinesische Regierung und die staatlichen Medien, bevor sie die Unruhen in der Provinz Guangdong bestätigten. Einem offiziellen Bericht zufolge kamen am Dienstag vergangener Woche drei Menschen ums Leben, als Polizisten das Feuer auf Demonstranten eröffneten, die gegen Landenteignungen protestierten. Einwohner sprechen hingegen von 20 bis 30 Todesopfern, weitere Personen würden noch vermisst. Die South China Morning Post beruft sich auf Aussagen von Dorfbewohnern, denen zufolge Beamte Angehörige bestochen haben, um die Anzahl der Opfer zu vertuschen.

Konflikte um Landenteignungen sind sehr häufig, die Regierung gibt ihre Zahl für das vergangene Jahr mit 70 000 an. Meist protestieren die Bauern dagegen, dass die Entschädigungen zu niedrig sind oder von lokalen Beamten unterschlagen werden. In Dongzhoukeng sollen für den Bau eines Kohlekraftwerks Grundstücke der Dorfbewohner enteignet werden. Um ihrer Forderung nach Entschädigung Gehör zu verschaffen, griffen die Demonstranten ein Windkraftwerk im benachbarten Shighongzhai an und warfen mit Sprengsätzen, die ansonsten beim Fischen eingesetzt werden. Dabei soll aber kein Polizist verletzt worden sein. Entgegen ihrer bisherigen Politik hat die Regierung diesmal den Sicherheitsbeamten, der den Schießbefehl gab, verhaften lassen.

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