Die Freunde des Präsidenten

in die presse

In schweren Zeiten braucht man Verbündete. Die iranische Mehr News Agency hat deshalb »führende Historiker und Gelehrte aus verschiedenen Teilen der Welt kontaktiert«, um festzustellen, ob sie die Ansichten Präsident Mahmoud Ahmedinejads über Israel und die Juden teilen. Das Ergebnis veröffentlichte die Tageszeitung Tehran Times: »Historiker und Forscher unterstützen die Sichtweise des iranischen Präsidenten zum Holocaust.« Ahmedinejad hatte die Shoah als »Märchen« bezeichnet.

Die revisionistischen »Gelehrten« ließen sich nicht lange bitten. »Ich unterstütze vollständig die Ansicht Herrn Ahmedinejads, dass der angebliche ›Holocaust‹ an den Juden eine Legende oder ein Mythos ist«, antwortete Robert Faurisson. Serge Thion versichert dem Präsidenten, dass »französische und internationale revisionistische Gelehrte« seine Reden »bemerkenswert akkurat« und seine »Vorschläge (die israelischen Juden irgenwo anders hin zu transferieren) sehr vernünftig und gerecht« finden.

John Kaminski, ein Newcomer unter den antisemitischen Verschwörungstheoretikern, bedankt sich als »besorgter Amerikaner« und erklärt den Iran gemeinsam mit Venezuela zu »den letzten Bastionen authentischer Demokratie in der Welt«. Der kanadische Rechtsextremist Paul Fromm bezeichnet den Holocaust als »Religion«, und der saudische Politologe Abdullah Mohammad Sindi (»Der so genannte ›Holocaust‹ ist nichts als jüdische/zionistische Propaganda«) möchte es gern genauer wissen: »Ja, ich will Präsident Ahmedinejad unterstützen. Aber Sie haben nicht angegeben, welche Art von Unterstützung Sie von mir ersuchen.«

Auch Horst Mahler ließ es sich nicht nehmen, den iranischen Präsidenten zu loben: »Herr Ahmedinejad hat uns sehr geholfen. Der ›Holocaust‹ hat nie stattgefunden. Es ist die größte Lüge der Geschichte.« Mahler hat sogar Neuigkeiten für Ahmedinejad. Die von ihm vorgeschlagene »Verlagerung des Staates Israel nach Deutschland ist im Geheimen längst im Gange«. Er bittet: »Bleiben Sie mit mir in Kontakt.« So wächst zusammen, was zusammengehört.

maxim kammerer