Kleiner Grenzverkehr

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Müll hin, Müll her. Vorige Woche wurde ein tschechisches Unternehmen zur Zahlung von 350 000 Euro verurteilt, weil es Müll Gewinn bringend aus Deutschland abtransportiert und auf einem verlassenen Gelände in Libceves deponiert haben soll. An Ostern brannte die illegale Mülldeponie zum wiederholten Mal. Die tschechischen Behörden vermuten, dass Brandstifter Hinweise auf die Herkunft der stinkenden Masse vernichten wollten.

Seit zum 1. Juni 2005 in Deutschland die »Technische Anleitung Siedlungsabfall« in Kraft getreten ist und die Entfernung einer Tonne Hausmüll 150 Euro kostet, soll der Grenzverkehr nach Tschechien merklich zugenommen haben. Nach Informationen der Berliner Zeitung sind insgesamt bereits 20 000 Tonnen Abfälle dorthin gelangt. Deutsche Unternehmen scheinen die günstigen Angebote zur Abfallbeseitigung gern anzunehmen. Während Tschechien ein schnelles Eingreifen der deutschen Behörden verlangt, wird hierzulande über die Zuständigkeit gestritten. Ein Treffen zwischen der Umweltministerin Sachsen-Anhalts, Petra Wernicke (CDU), und Vertretern des tschechischen Umweltministeriums ist für diese Woche in Halle geplant. Der tschechische Umweltminister Libor Ambrozek hatte bereits angedroht, dem Land die Kosten für die Entfernung des Unrats in Rechnung zu stellen, weil der Müll von dort stammen soll.

regina stötzel