Eine Wohngemeinschaft von Studierenden in Saarbrücken versteigert eine Mitbewohnerin auf Ebay. Ein Gespräch mit einem der Bewohner.
Wie soll die Aktion ablaufen?
Wir haben unsere Mitbewohnerin zunächst mit sehr zweideutigen Beschreibungen bei Ebay zur Versteigerung angeboten. Ebay hat uns aber umgehend, nach einem Tag, wieder herausgenommen. Wir mussten dazuschreiben, dass es sich um einen Begleitservice handelt und nicht um ein Sex-Angebot. Aber natürlich merkt jeder, der nicht völlig abgestumpft ist, dass es sehr zweideutig gemeint ist.
Welches Mindestgebot fordern Sie?
Null.
Sie scheint Ihnen ja nicht viel wert zu sein. Wollen Sie Ihre Mitbewohnerin stundenweise versteigern?
Für einen Tag. Die Bedingung ist allerdings, dass die Käuferin oder der Käufer auch für den großen Bruder unserer Mitbewohnerin zahlen muss. Er ist groß und massig und fährt da mit. Er muss aufpasssen, dass nichts passiert, wie es sich für einen großen Bruder so gehört. Damit sie nicht zerhackt wird.
Ihre Mitbewohnerin stellt sich da einfach so zur Verfügung? Ist sie auch eine Studentin?
Ja.
Mit welchem Betrag rechnen Sie?
Keine Ahnung. Das letzte Angebot lag bei 50 Euro. Da kommt sicher noch etwas zusammen.
Verbringt sie dann einen Tag mit dem Käufer?
Ja, je nach dem, was die Person so vorhat.
Wie viele Leute wohnen denn in Ihrer Wohngemeinschaft?
Wir sind zu dritt.
Glauben Sie, mit der Aktion kriegen Sie genug Geld für die Studiengebühren zusammen?
Das Geld geht erst mal an unsere Mitbewohnerin.
Denn es geht auch um ihr Bafög. Das Bafög-Amt hat kürzlich ihrem Antrag stattgegebenn und einen großzügigen Betrag bewilligt: 0,00 Euro.
Wie großzügig. Was studieren Sie denn? Betriebswirtschaft?
Nein, wir sind Literaturwissenschaftler.
Das habe ich nur vermutet, weil es nach gutem Geschäftssinn klingt, die Mitbewohnerin zu versteigern. Ich habe schon überlegt, wen ich so versteigern könnte. Man braucht ja immer Geld.
Klar, das müssen Sie sich überlegen.
interview: paul urban