Der Kuss

Es wird sanft, innig, feucht und lange geküsst im Heftchenroman von heute. Die schönsten Szenen in einer Collage von stefan wirner

In zwei Minuten würden sie nackt voreinander stehen, ging es ihr durch den Kopf. Viel zu schnell standen sie dann vor ihrer Tür. »Einen Kaffee vielleicht?« fragte er erwartungsvoll. »Eigentlich will ich gar keinen Kaffee.«

»Eigentlich hatte ich das auch nicht so verstanden. Wenn du mir einen Kuss geben willst. Eigentlich müsstest du’s. Du bist mir noch einen schuldig.«

»Schuldig?«

»Ja. Einen Kuss in Ehren kann niemand wehren«, erwiderte sie leichthin, schaute ihn dabei aber nicht an.

»Du hast ein Doppelbett.«

»Du nicht?«

Er beugte sich vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben, aber in diesem Moment drehte sie den Kopf, und seine Lippen trafen ihren Mund. Sie schien dahinzuschmelzen, und er küsste sie inbrünstig, als wollte er sie nie wieder loslassen. Er trank mit einem Durst, der größer war als seine Furcht, die frische Süße des jungen Mundes. Ihr wurde heiß, und jeder Widerstand schmolz dahin.

Was war das – ein Kuss?

Kalt-heiße Wonneschauer durchrieselten ihre Brust. Sie strich ihr Haar glatt und befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. Jenny verstand nicht, wieso sie sich plötzlich so erregt fühlte, so seltsam beunruhigt. Sie wollte seinen Mund, seine Hitze spüren. Sein Kuss war sanft und liebevoll, und sie spürte, dass er erst ihr Gesicht mit den Händen umschloss und ihr dann durchs Haar fuhr, wobei er ihren Kopf zurückbog. Jenny wehrte sich nicht, als er sie sanft an sich zog. Sie spürte seinen Mund auf ihrem Haar. Sein Kuss war nur ein Hauch. Sie spürte, dass er sich anspannte. Auf einmal presste er sie an sich, und sein Kuss wurde leidenschaftlich. Sein Verlangen übertrug sich sofort auf sie, und sie schmiegte sich an ihn.

»Gefalle ich dir?« stieß sie atemlos hervor.

»Gefallen? Gefallen? Du bist unwirklich schön, Jenny, unwirklich. So wie mit dir ist es mir noch nie ergangen.«

»Mir auch nicht, Jeff.«

»Wir wissen nicht viel voneinander, Jenny.«

»Wir wissen alles voneinander, Jeff.«

Nie hatte ein Mann sie so geküsst, so gestreichelt und liebkost, dass ihr das Blut in den Ohren rauschte. Jetzt war es Jenny, die sich an ihn schmiegte, ihm die Arme um den Nacken legte und seine Lippen mit drängender Sehnsucht suchte. Er neigte sich über sie und küsste sie, wie er sie noch nie zuvor geküsst hatte. Hart und fordernd pressten sich seine Lippen auf ihren Mund. Dann presste sie ihre Lippen fest auf seinen Mund. Es waren überraschend weiche, volle Lippen. Sie ließen sich ganz wunderbar küssen. Und sie schmeckten herrlich süß nach Blaubeertörtchen. Glücklich überließ sie sich ihm, spürte seine Lippen, seine Zunge. Er stöhnte und presste sie an sich, während er mit der Zunge ihren Mund erforschte. Es wurde ein langer inniger Kuss, von dem sie sich wünschte, er möge nie enden. Er merkte, dass sie sich bewegte und dass sie ihm sachte ins Haar fasste, hörte sie seufzen, als er seinen Mund stärker auf ihren presste. Er öffnete ein wenig die Lippen, damit sie seinen Mund auch von innen erforschen konnte. Freudig wurde sie von seiner Zunge begrüßt. Er küsste sie zärtlich. Immer und immer wieder. Ein wildes Feuer raste durch Jennys Körper, als wollte es sie verbrennen.

»Mein Gott«, flüsterte sie, »mein Gott, Jeff!«

Er wollte sie noch einmal küssen. Jennys schwacher Duft reizte seine Sinne. Sie hatte ihr eigenes Parfüm benutzt, anstatt sich im Schönheitssalon etwas auszusuchen, und ihm wurde bewusst, wie klug das war. Es passte zu ihr, erinnerte an einen Sommergarten nach einem erfrischenden Regenschauer. Hatte sie es auf ihre Handgelenke gegeben oder sich hinters Ohr getupft?

*

Sie schloss die Augen und vertraute ihm. All ihre Gefühle konzentrierten sich auf diesen himmlischen Kuss. Seine Zunge berührte ihre, stieß dann vor, und Sterne explodierten hinter ihren geschlossenen Lidern. So hörten sie nichts als den Schlag ihrer Herzen, dachten an nichts als an sich selbst und taten nichts, das die junge Reinheit dieses Kusses zerstörte.

»Oh Mann!«

»Das nehme ich als Kompliment«, sagte er und zog sie dichter an sich. »Du bist süß«, sagte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Wow, ein Kuss von einem Mann mit diesem makellosen, athletischen Körper.

*

»Ich bin aufgeregt wie ein Schulmädchen«, dachte Jenny. »Warum eigentlich?« Sie seufzte.

»Möchtest du mit auf mein Zimmer kommen?«

Jeff bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht. Ihm wurde der Mund trocken. Aber er sah, dass ihre rosigen Lippen bebten.

»Ja.«

»Fühl dich wie zu Hause«, sagte sie mit sanfter Stimme und öffnete die Tür.

An der Einrichtung erkannte er Jenny sofort wieder. Nicht an den hochhackigen Schuhen, die neben der Couch lagen, oder den ausgebreiteten Zeitungen auf dem Boden, sondern an den Vorhängen, die blau-weiß gestreift waren und mit einem Satinband zusammengehalten wurden. Und die Blumenarrangements auf dem Kaminsims mussten auch von ihr sein, ebenso wie die Kerzen, die neben dem Schaukelstuhl standen.

In der Mitte des Zimmers stand ein Tisch, der mit frischen Blüten dekoriert war. Das Licht war gedämpft, ein angenehmer exotischer Duft erfüllte den Raum. Im Fenstersims standen ein paar Blumentöpfe, die sie selber pflegte. An den Wänden hingen Bilder, die ihr gefielen. In den Regalen flackerten kleine Teelichter. Die romantischen Balladen, die aus ihrer Anlage plätscherten, taten ihr Übriges, um ihn in eine angenehm entspannte und zugleich prickelnde Stimmung zu versetzen.

Er machte eine innere Verbeugung vor der eventtechnischen Komponente des Abends. Auf dem Bett lag eine rote Seidendecke. Jeff ließ sich auf das Bett fallen und streckte sich aus. Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase.

Kaum war die Wohnungstür ins Schloss gefallen, nahm Jeff auch schon Jennys Gesicht in seine Hände.

»Du siehst wirklich … « Er suchte nach dem richtigen Wort. » … fantastisch aus.«

Sie wollte den Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch Jeff legte seinen Zeigefinger sanft auf ihre Lippen und sagte:

»Shhh. Lass uns später reden. Ich habe mich so lange nach dir gesehnt.«

Jeff wollte sie küssen, richtig küssen. Er wusste, wie sich ihre Lippen anfühlten, aber er sehnte sich nach mehr, wünschte sich, sie in leidenschaftlicher Ekstase zu erleben. Würde sie sich ihm hingeben, ihm vertrauen? Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, tat es aber nicht. Er schlug alle Bedenken in den Wind und zog sie in seine Arme. Dann küsste er ihre Stirn und berührte mit dem Mund ihr Haar. Sie gab dem verlockenden Spiel seiner Lippen nach und ließ sich in den süßesten Kuss fallen, den sie je erhalten hatte. Ein Kuss, so leidenschaftlich, dass er ihr den Verstand raubte. Was war nur mit ihr los? Wie konnte sie so schnell die Kontrolle verlieren? Als sie seine muskulöse Brust so nah an ihrer spürte, entstand ein Aufruhr in ihrem ganzen Körper. Ihr wurde schwindelig und ein Seufzer entfuhr ihr, ganz entgegen ihrem Willen. Und er senkte die Lippen wieder auf ihre. Konnte dieser Mann küssen!!! Plötzlich umschlangen sich ihre Zungen in einem wilden Tanz. Ihre Hände krallten sich in Jeffs Oberkörper.

Er atmete tief ihren Geruch ein. Seine Lippen wanderten zu ihren Augenbrauen. Sanft küsste er Jennys Lider, und seine Zunge spielte mit ihren dichten, langen Wimpern. Er nahm sie noch fester in die Arme und zog sie mit sich auf den Boden vor dem Kamin. Sie fühlte sich so weich und warm an, und er spürte, wie sie seine Schultern umklammerte. Da küsste er sie noch intensiver. Der Kuss nahm ihr den Atem. Nie zuvor war sie so geküsst worden. Jeff verwöhnte sie mit Lippen und Zunge. Das war kein Kuss mehr, das war ein sinnlicher Auftakt zu mehr Lust und Leidenschaft. Jeff beugte sich vor, umfasste fest Jennys glühendes Gesicht und küsste den Mund, der weiterzusprechen versuchte. Er küsste ihn lange und ausdauernd.

Jeff war ein Mann, der sich für derartige Dinge gern viel Zeit nahm. Jenny schob die Hände unter sein Hemd, genoss die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, und klammerte sich an ihn. Schließlich überließ sie sich ganz seinem Fordern. Jeder Nerv ihres Körpers antwortete auf seine Zärtlichkeit. Sie war warm eingebettet in seinen Armen.

Ihr Herz klopfte wie wild. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, und ihr Mund wurde trocken und heiß. Jennys Herz machte einen kleinen Sprung. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Herz einen freudigen Hüpfer tat. Sie fühlte, wie ihr das Herz plötzlich bis zum Haaransatz hinauf schlug.

»Dame seines Herzens«. Die Worte bekamen ein Eigenleben. Sie füllten Jennys Herz aus, das Flügel zu bekommen schien. Das geheimnisvolle Funkeln seiner Augen berührte ihr Herz. Aufgeregt pochte ihr Herz gegen die Rippen. Es war, als spränge ein Funke hinüber und herüber. Jenny wurde es heiß und kalt. Ihr Herz hämmerte in der Brust, die Lust auf diesen attraktiven Mann wurde beinahe unerträglich. Noch immer schlug ihr Herz im Galopp. Verstört lauschte sie dem Schlag ihres Herzens, sah Jeff hilflos an und fing sich dann endlich wieder. Auch wenn ihr Herz vor Freude fast zu platzen schien, hier in seinen Armen wollte sie bleiben, seinen regelmäßigen Herzschlag spüren und ihr eigenes aufgeregtes kleines Herz beruhigen.

*

Eine Hitzewelle durchflutete Jennys Körper. Unbändige Freude ergriff Jennys Herz und flutete durch ihren ganzen Körper, gefolgt von einem Gefühl beinahe unerträglicher Erregung. Nie gekannte Gefühle und Wünsche überwältigten sie, eine unbeschreibliche Erregung ließ ihren Körper erzittern. Er hielt sie dicht an sich gepresst, blickte auf sie hinunter. Jenny schmiegte sich an seine Brust, als hätte sie dort endlich ihr Zuhause gefunden. Sanft berührte Jeff mit den Lippen ihren Mund. Er wollte jede Regung genießen und diesen Moment ganz auskosten. Als sie zu zittern begann, streichelte er zärtlich und beinahe tröstend ihren Rücken, bis sie sich beide ganz und gar diesem Kuss hingaben und darin zu verschmelzen schienen. Endlich mal ein Mann, der sich nicht von oberflächlichen Barbiepüppchen ohne Hirn angezogen fühlte.

Jeff schaute ihr tief in die Augen und legte dabei den Kopf leicht schräg.

»Es ist dir doch nicht unangenehm, wenn ich dich berühre?«

»Aber natürlich nicht, Jeff.«

»Und es gefällt dir, wenn ich dich küsse?«

Jenny wurde schon ganz heiß und kalt. Sie nickte, und ihre Augen strahlten.

»Sag es«, forderte sie ihn auf.

Perplex sah er sie an.

»Was denn?«

»Gib zu, es war der beste Kuss, den du je bekommen hast.«

»Ja.«

»Vielen Dank.« Jenny wurde rot.

»Du bist eine kleine Philosophin«, sagte er. »Du wirst eine Zierde für mich sein.«

Solche Komplimente war sie nicht gewohnt. Er setzte einen weichen, saftigen Kuss auf ihre Lippen und öffnete mit der Zunge ihren Mund, um sie mit einem Kuss zu verschlingen. Jenny genoss es. Nach einer Weile hielt er inne.

Er verschwand im Bad. Gleich darauf hörte sie Wasser laufen. Was machte er dort? Sie hätte Lust gehabt, zu tanzen und zu springen.

Als er herauskam, lag sein Haar wie angeklebt am Kopf, und die meisten Knöpfe seines Hemds standen offen. Jenny musste sich stark beherrschen, die Hände nicht unter den Stoff zu schieben, die breite Brust zu streicheln …

Leichte Erregung erfasste sie. Und dann küsste er sie. Ihre Unterlippe zitterte. Selbst wenn er sich arrogant gab, rührte er etwas in ihr an, Sehnsüchte, Wünsche, von denen sie bislang nichts gewusst hatte.

Hungrig suchten seine Lippen die ihren. Bereitwillig öffnete sie sie, und seine Zunge erforschte ihren Mund. Sanft und hingebungsvoll. Mit Stärke und Leidenschaft. Bei jedem anderen Mann wäre das ein Widerspruch gewesen. Nicht bei Jeff, wie Jenny verzückt feststellte. Seine Zunge strich über die weichen Innenseiten ihrer Lippen, spielte mit ihrer Zungenspitze und drang dann tiefer ein. Sie schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen. Für ihn war es das Zeichen, sie noch näher an sich zu ziehen. Mit dem Daumen berührte er ihre Lippen. Sie waren feucht. Er drehte sich zu Jenny. Langsam ließ sie sich hinab­sinken, schnellte aber wieder hoch und küsste ihn noch einmal zärtlich. Jeff rührte sich nicht. Er ließ sie experimentieren und das Tempo bestimmen.

*

»Hab keine Angst, cara«, flüsterte er und bedeckte ihre Schulter mit zarten Küssen. »Dies ist uns seit langer Zeit vorbestimmt.« Ihr Atem ging stockend, ihre Brüste fühlten sich empfindsam und schwer an, und in ihrem Bauch verspürte sie ein vertrautes Kribbeln, nur, dass es diesmal kein Traum war. Der leise Klagelaut, den sie ausstieß, wirkte wie ein Auslöser. Jeff packte sie an den beiden Armen und küsste sie heftig, wobei er den Kopf zur Seite legte und die Zunge über ihre Lippen gleiten ließ. Einen Augenblick lang erstarrte sie. Dann öffnete sie langsam den Mund. Er hatte ihr einen sanften Kuss geben wollen. Aber dafür war es schon zu spät. Seine Zunge drängte in ihren Mund und kostete sie mit einer Gier, die ihn selbst schockierte.

Jenny sah zu ihm hinauf mit Augen rund wie Pizzas.

»Können wir uns noch mehr küssen?«

Jeff zog sie an sich. Er hob ihr Kinn an und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Als er sich zurückziehen wollte, folgte sie seiner Bewegung. Er küsste sie noch einmal. Diesmal öffnete er mit der Zungenspitze ihre Lippen. Schüchtern erwiderte sie diese Berührung. Hitze schoss in seine Lenden. Jenny fand seine Zunge. Ein Kuss mehr würde auch nicht schaden.

Er umschloss ihr Gesicht mit den Händen und küsste sie so inbrünstig, dass kein Zweifel blieb, wie heftig er sie begehrte. Er küsste sie auf den roten Mund, und sie gab ihm den Kuss wieder. Sein Kuss ging ihr ins Blut. Noch niemals war er ihr so bescheiden, so gut, so schön und liebenswürdig vorgekommen, und sein Kuss brannte die ganze Nacht verführerisch auf ihren schönen Lippen fort.

Es war eine Qual, sich schließlich zurückzuziehen, eine fast übermenschliche Anstrengung. Seine Hände zitterten vor Erregung, als er das Band aus ihrem Haar zog, sodass die goldblonden Locken wie ein seidiger Schleier auf sein Gesicht fielen.

»Dein wunderschönes Haar«, hauchte er. »Ich habe davon geträumt, dass es auf mein Gesicht fallen würde, während ich dich in den Armen halte.«

Er küsste sie erneut leidenschaftlich auf den Mund und tastete mit den Händen nach ihren Brüsten. »O du lieblich Frauenbild! Ein Kuss noch –, dann in die Nacht hinein.«