Schwarz-rote Frauenfront

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Kindergartenplätze, Frauenbild und Familienpolitik: So zerstritten die Große Koalition bei diesen Themen auch wirken mag, die Reihen der Frauen sind parteiübergreifend fest geschlossen. Während der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) auf seine eigene Parteikollegin, die Fürther Landrätin Gabriele Pauli, nicht gut zu sprechen ist, wird sie von den Sozialdemokratinnen geehrt. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) verlieh Pauli am Sonntag in Frankfurt am Main den Olympe-de-Gouge-Preis. Voller Pathos würdigte die frühere Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, Inge von Bönninghausen, die Fürther Landrätin. »Den Brüllenden hat sie Zeit gelassen, sich selbst zu entlarven.«

Die Arbeitsgemeinschaft verlieh Pauli den Preis, weil sie »mutig und unerschrocken (insbesondere in einem männerdominierten Bereich) ihre Positionen vertritt«. Die Landrätin hatte sich gegen eine erneute Kandidatur Stoibers bei der Landtagswahl 2008 ausgesprochen. Bereits sieben Mal hat die Arbeitsgemeinschaft den Preis vergeben. In den vorigen Jahren erhielten ihn der 1. Frauen-Fußball-Club Frankfurt und der Geschäftsführer der Firma Contragest, die ein Abtreibungsmedikament herstellt. Olympe de Gouge wurde im Jahr 1793 geköpft, weil sie sich für die Rechte von Frauen eingesetzt hatte.

jesko bender