Deutschland, du Ökosau

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Dass Deutschland bei den Umwelttechnologien »international« eine »Spitzenposition« einnehme, liest der Deutsche oft und gern. Auch würde er seiner Bundeskanzlerin am liebsten ein aufmunterndes »Jawoll!« zurufen, wenn sie ankündigt, in umweltpolitischen Entwicklungsländern wie den USA, Indien und China »bessere Klimaschutzziele durchsetzen« zu wollen. Denn der gefühlte Umweltschutz ist im Land des Dosenpfands weltmeisterlich.

Umso unbeliebter dürfte die Erinnerung daran sein, dass Deutschland nach wie vor zu jenen Industriestaaten gehört, die pro Kopf am meisten Kohlendioxyd in die Atmosphäre blasen. Mit zehn Tonnen jährlich liegt Deutschland zwar weit hinter den USA, aber vor anderen europäischen Industrieländern und weit vor China und Indien. Ausgerechnet der ehemalige Rhein-Schwimmer und Bundesumweltminister Klaus Töpfer, später Exekutivdirektor des Um­weltprogramms der Vereinten Nationen, hatte darauf aufmerksam gemacht.

Der zweite Teil des Weltklimaberichts der UN hatte unmittelbar zuvor und drastischer als je die Folgen des Klimawandels beschrieben. Nach Schätzungen des Umweltbundesamts müsste die Bundesrepublik vier Milliarden Euro pro Jahr investieren, um seinen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase um 80 Prozent bis zum Jahr 2050 zu leisten. Das ist gut die Hälfte der Summe, die derzeit jährlich für Entwicklungshilfe ausgegeben wird.

regina stötzel