Die Plage will mehr Geld

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Nach vier Verhandlungsrunden, die zu keinem Ergebnis führten, begann die IG Metall am Wochenende, ihre Forderung nach Lohnerhöhungen mit Warnstreiks zu bekräftigen. Arbeiter in Niedersachsen, in Rheinland-Pfalz, Bayern und Berlin legten vorübergehend ihre Arbeit nieder. 6,5 Prozent mehr Lohn fordert die Gewerkschaft für die 3,4 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Die Unternehmer boten bis zum Wochenende nur eine Erhöhung um 2,5 Prozent und einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent an.

Der Präsident des Verbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, wiederholte das übliche Argument der Unternehmer: »In der derzeitigen konjunkturellen Lage würden Streiks viele Betriebe der Metall- und Elektroindustrie erheblich treffen.« Aber dieses Mal erhält er nicht den Zuspruch wie in den Jahren zuvor. Im Gegenteil, das Verständnis für die Wünsche der Lohnabhängigen scheint etwas gewachsen zu sein. Der Vorsitzende der SPD, Kurt Beck, forderte »angemessene Lohnsteigerungen«. Selbst der FDP-Vorsitzende, Guido Westerwelle, zeigte Verständnis für die Gewerkschaften: »Otto Normalverbraucher braucht mehr Geld in der Tasche«, sagte er der Berliner Zeitung. Vor einem Jahr hatte er die Gewerkschaften noch als »die wahre Plage Deutschlands« bezeichnet. Allerdings räumte er auch dieses Mal ein, dass der Verzicht auf höhere Löhne für Deutschland besser sei.

stefan wirner