Das war doch klar

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So kennen wir unseren Bundespräsidenten! Horst Köhler, der unpopuläre Querdenker in Wirtschaftsfragen ist in allen Belangen für eine Überraschung gut. Mit der Ablehnung der Gnadengesuche Christian Klars und Birgit Hogefelds traf er, wie so häufig, eine ganz und gar unbequeme Entscheidung. Über Hogefelds Gnadengesuch will der Bundespräsident »zu gegebener Zeit erneut und von Amts wegen« befinden. Klar bleibt wenigstens bis zum Ende seiner Mindesthaftdauer, Anfang des Jahres 2009, im Gefängnis. Dann sind es 26 Jahre.

Der Entscheidung über eine Begnadigung Klars hätten einige Stellungnahmen und ein »kriminalprognostisches Gutachten« zugrunde gelegen sowie zahlreiche Gespräche, u.a. mit Klar selbst und Hinterbliebenen der Opfer der RAF, heißt es in der Mitteilung des Präsidialamts. Gewiss hat sich Köhler die Entscheidung nicht leicht gemacht. Denn jedes Kind weiß, wie beliebt die ehemaligen RAF-Mitglieder in der deutschen Bevölkerung sind. »Gnade vor Recht« hatten Politiker, Medien und Bürger während der hitzigen Debatte um die früheren Terroristen einhellig verlangt, so dass man beinahe von einer Massenbewegung der Resozialisierungsbefürworter sprechen konnte. Doch Köhler widerstand allen populistischen Forderungen und den Versuchen, Klar freizupressen. Er blieb unbestechlich, unkorrumpierbar, unbelehrbar. Wie es sich für einen Staatsmann von Format gehört.

regina stötzel