Spät gezündet

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Was ist nur mit den Militanten los? Mehr als eine Woche lagen die Hausdurchsuchungen in der linken Szene bereits zurück, bis sich die »Militante Gruppe« endlich dazu aufraffen konnte, diese unverschämte Repressionswelle zu rächen. Aber immerhin, wie die Gruppe in einem Bekennerschreiben mitteilte, gelang es ihr offenbar am 18. Mai, »Einsatzfahrzeuge der Berliner Polizei in der Spandauer Schmidt-Knobelsdorf-Str. dank unseres bewährten Brandsatzmodells zum Abtransport in die Schrottpresse« bereitzustellen.

Ihre Aktion stellte die Gruppe in einen Zusammenhang mit einem »Brandanschlag von militanten GenossInnen auf eine LKA-Außenstelle in Reinickendorf Mitte Februar«. Die stolzen Revolutionäre schreiben: »Wir hoffen sehr, dass die GenossInnen am Ball bleiben und sich weiterhin in den Prozess der Koordinierung militanter Zusammenhänge einbringen.« Und sie werfen einen Blick in die Zukunft, dem jedoch etwas Düsteres anhaftet: »Eine Politik, die in einem antagonistischen Verhältnis zur vorherrschenden Wirtschafts- und Eigentumsordnung steht, wird früher oder später mit der Wucht (inkl. des Dilettantismus) der staatlichen Fahndungs- und Verfolgungsmaschinerie konfrontiert werden.« Fürchtet die MG, dass sie selbst eines Tages in die Schrottpresse kommen könnte? Ach was: »Für eine militante Plattform – für einen revolutionären Aufbauprozess – für den Kommunismus!«

stefan wirner