»Wir werden mit Gehrcke diskutieren«

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In Berlin gründete sich in der vorigen Woche der Landesarbeitskreis Shalom in der Linksjugend solid, dem Jugendverband der Partei Die Linke. Der Arbeitskreis richtet sich gegen Antisemitismus, Antizionismus, Antiamerikanismus und regressiven Antikapitalismus. Ein Gespräch mit dem Sprecher Björn Tielebein.

Warum habt ihr diesen Arbeitskreis gegründet?

Anfang Mai fand in Berlin der Gründungskongress des neuen Jugendverbandes statt. Da haben Leute aus den unterschiedlichsten Jugendstrukturen der PDS teilgenommen. Dabei entstand die Idee, dieses Thema aufzugreifen. Wir wollen es als Jugendverband etwas ausführlicher behandeln. Und hierfür soll der Arbeitskreis eine Plattform bieten.

Wie viele Leute sind es denn in Berlin, die sich für dieses Thema interessieren?

Bei der Gründung waren wir zehn Personen. Aber es gibt noch mehr Leute, die mitarbeiten wollen. Wir haben von Leuten erfahren, die gar nicht im Jugendverband organisiert sind, aber regelmäßig über Kampagnen etc. informiert werden wollen.

Allein schon der Name des Arbeitskreises dürfte einige in der Partei provozieren, oder nicht?

Ich habe da gar keine Bedenken. Wir machen ein Angebot mit klaren inhaltlichen Aussagen. Wenn man ein Problem mit bestimmten Inhalten des Arbeitskreises hat, dann werden wir in den Dialog miteinander treten und Argumente austauschen. Mit jemandem, der etwas dagegen hat, Argumente auszutauschen, müssen wir uns auch nicht auseinandersetzen.

Habt ihr schon Reaktionen aus der Partei erhalten?

Ich persönlich nicht. Den Gründungsaufruf des Bundesarbeitskreises hat aber beispielsweise auch Marian Krüger, der Mitglied des Abgeordnetenhauses ist, unterschrieben.

Wolfgang Gehrcke, der außenpolitische Experte der Linkspartei, vertritt in der Nahostpolitik Thesen, die eurem Anliegen sehr entgegenstehen dürften.

Wenn Gehrcke in bestimmten Fragen, etwa wie es zu einem Frieden im Nahen Osten kommen kann, eine andere Meinung vertritt, dann werden wir darüber diskutieren.

Wie kamst du persönlich zu den Themen Antisemitismus und Antiamerikanismus?

Ich arbeite hier in Marzahn-Hellersdorf auch in außerparlamentarischen Zusammenschlüssen mit, etwa in antifaschistischen Gruppen. In diesen werden diese Themen schon länger besprochen.

interview: stefan wirner