»Hausdurchsuchung bei mir«

Das Autonome Medienkollektiv Freiburg hat ein Dossier zum Thema polizeiliche Repression erstellt. Ein Gespräch mit Nikolas R.* Small Talk von Stefan Wirner

Ist die Lage so schlimm in Freiburg?

Die Lage ist nicht viel schlimmer als an anderen Orten in der Bundesrepublik. Teilweise ist sie sogar besser als andernorts. Aber wir haben einen detaillierteren Blick auf die Sache. Bis vor zwei bis drei Jahren war die Polizei bei uns sehr peacig. Das hat sich mit dem neuen Polizeipräsidenten Heiner Amann geändert.

Kannst du die schlimmsten Beispiele nennen?

Die Hausdurchsuchung bei mir. Die Polizei nahm alle Rechner in meiner WG mit und leitete ein Verfahren ein wegen des Aufrufs zu Straftaten: zum Schwarzfahren. Außerdem gab es harte Urteile in den Gerichtsprozessen gegen die »Schattenparker«, da mussten einige der Wagenburgler 3 000 Euro Strafe zahlen. Die wurden ziemlich kriminalisiert. Und es gab Polizeiübergriffe auf Demonstrationen. Das waren keine Scherbendemos, wir haben Absprachen getroffen, obwohl wir die Demonstrationen nicht angemeldet hatten. Wir haben keine Lust, uns dem zu fügen. Es kann einfach nicht hingenommen werden, dass die Polizei in Demonstrationen hineinprügelt. Das Demonstrationsrecht soll immer weiter eingeschränkt werden.

Was ist denn Heiner Amann für einer?

Er wurde von Stuttgart aus eingesetzt. Es gibt einen Interessenkonflikt zwischen dem grünen Bürgermeister von Freiburg, Dieter Salomon, und der schwarz-gelben Regierung in Stuttgart. Weil es politisch nicht geklappt hat, Salomon einzubinden, soll es offenbar polizeilich geregelt werden, und der OB schweigt.

Was plant ihr als nächstes?

Wir werden uns nicht einschüchtern lassen. Es gab in diesem Jahr bereits Hausbesetzungen. Und wir werden uns das Autonome Zentrum nicht wegnehmen lassen und weiter linksradikale Kritik in die Öffentlichkeit tragen.

* Name von der Redaktion geändert