Nicolas va à Hollywood

Von Stefan Wirner

Schwer zu sagen, welche Reaktion alberner ist: die der Ägypter oder die der Franzosen. Was ist Abartiges geschehen im ägyptischen Luxor? Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat dort mit seiner reizvollen neuen Freundin, der Musikerin Carla Bruni, seinen Weihnachtsurlaub verbracht. Und böse, böse: Um dorthin zu gelangen, lieh er sich den Jet eines Freundes und Geschäftsmannes. Das empört die französische Presse.

Und die Ägypter? Einige Parlamentarier regten sich darüber auf, dass Sarkozy sich ein Hotelzimmer mit Bruni geteilt hatte. Sie bezeichneten die Musikerin als »Maitresse« und forderten Konsequenzen, weil es nach dem allseits beliebten »islamischen Recht« unverheirateten Paaren nicht erlaubt ist, gemeinsam in einem Zimmer zu nächtigen. Zwar wurde von der Verhängung einer Fatwa vorerst abgesehen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Womöglich sprengt sich demnächst aus Protest ein Selbstmordattentäter in Sharm el-Sheikh in die Luft und reißt zehn Männer, zwölf Frauen und acht Kinder mit in den Tod.

Ein Bruch göttlichen Rechts hier, eine »Gerechtigkeitslücke« da. Dabei könnten die Franzosen stolz sein auf ihren Präsidenten. Horst »Hotte« Köhler jedenfalls kann da nicht mithalten. Ihm ist allenfalls eine platonische Affäre mit Eva Herman zuzutrauen. Und der speckige Macho Putin, der sich mit nacktem Oberkörper beim Angeln ablichten lässt und meint, dass Frauen schon mal eine Ohrfeige vertragen können, erst recht nicht.

Sarkozy ist ein Konservativer, aber er hat mehr Ahnung vom Savoir-vivre als die gesamte politische Klasse und die Linke dazu. Anders als andere redet er nicht nur über Sex auf Toiletten, sondern hat auch welchen – in der Präsidentensuite. Sollte er abgesetzt werden, kann er ebenso gut nach Hollywood gehen. So gut wie Sean Penn sieht er allemal aus.