Ja, wir können!

Die Zeit ist gekommen für den großen Aufbruch, die Hoffung, den Wandel. Barack Obama muss Präsident der USA werden! von melis vardar

Ich danke euch dafür, im Namen von Senator Barack Obama in dieser großartigen Zeitung zu euch sprechen zu dürfen. Und ich danke euch von ganzem Herzen für die Unterstützung, die ihr in den vergangenen Wochen und Monaten Senator Barack Obama gewährt habt. Danke, Danke.

Ich weiß, wie viele von euch all die Nächte wach geblieben sind, um die Fernsehduelle zu erleben, um County für County, Bundesstaat für Bundesstaat die Vorwahlen zu verfolgen. Ich weiß, wie ihr nach diesen Nächten im Büro, in der Universität, an der Werkbank erschienen seid: müde, aber kämpferisch. Schlaflos, aber hoffnungsvoll. Übernächtigt, aber glücklich. Denn auf unserem langen Weg von Iowa nach Texas habt ihr nicht nur eine Menge über dieses großartige Land gelernt. Von Vorwahl zu Vorwahl habt ihr gespürt: Ja, unsere Zeit ist gekommen. Ja, wir können diese Welt zu einer besseren machen. Ja, wir können!

Ich bin bescheiden genug, um zu wissen, dass ihr Senator Obama nicht nur deshalb als Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika sehen wollt, weil er so hübsch, so charmant, so sexy oder so schwarz ist. (Unter uns: Natürlich ist er hübscher, charmanter, sexier und schwärzer, als es irgendeiner seiner Konkurrenten je sein könnte.) Aber hofft ihr deswegen auf ihn? Nein! Ihr habt eure eigenen Gründe, und niemand kennt sie besser als ihr selbst. Doch für die anderen will ich sie nennen:

Ihr hofft auf Barack Obama, weil ihr an das größte Geschenk glaubt, das Gott uns gegeben hat: an die Macht der Hoffnung.

Ihr hofft auf Barack Obama, weil ihr im Angesicht einer Politik, die euch ausschließt, die uns spaltet und trennt, daran glaubt, dass wir zusammenstehen, dass wir das Mögliche erreichen können. Ihr hofft auf Barack Obama, weil es euch in eurem wunderbaren Land nach jemandem dürstet, der euch sagt, dass Menschen, die ihr Land lieben, es ändern können. Ihr hofft auf Barack Obama, weil ihr wisst, dass die Menschheit Amerika braucht, um die globalen Herausforderungen, den Klimawandel und den Terrorismus, zu meistern. Ihr hofft auf Barack Obama, weil es euch schmerzt, dass dieses großartige Land, das ihr bewundert und liebt wie euer eigenes, in die Hände einiger unfähiger Lobbyisten gefallen ist, die sein Ansehen in der Welt beschmutzt haben, indem sie einen dummen Krieg geführt und die unmenschliche Behandlung von Gefangenen gutgeheißen haben. Und ihr hofft auf Barack Obama, weil ihr nicht vergessen habt, wie Präsident Truman und Präsident Kennedy und mit ihnen ganz Amerika in den Stunden der Not an eurer Seite standen.

Ich weiß: Manche unter euch zweifeln daran, ob wir all unsere großen Ziele erreichen können. Ich verstehe eure Skepsis, kommen doch alle vier Jahre Kandidaten gleich welcher Partei, die euch mit ihren Versprechen und ihren Zehn-Punkte-Programmen bezirzen. Aber kaum sind die Wahlen entschieden und das Konfetti weggefegt, werden die Versprechen vergessen, treten wieder die Lobbyisten und Sonderinteressen auf den Plan. Deshalb geht es bei diesen Wahlen nicht allein um Barack Obama. Es geht darum, was wir zusammen erreichen können. Es geht um eure Hoffnungen, um eure Träume. Wir brauchen eure Kraft, euren Mut, um uns alle vorwärts zu bringen! Und mit euch können wir das schaffen. Ja, wir können!

An dieser Stelle ist Senator Obama vorgeworfen worden, er sei nicht links genug, nicht schwarz genug oder nicht antikapitalistisch genug. Aber dies ist keine Entscheidung zwischen links und rechts, Kapitalismus und Kommunismus, schwarz und weiß. Dies ist auch keine Entscheidung zwischen Reich und Arm, Jung und Alt, Mann und Frau, dieser und jener Religion. Dies ist die Entscheidung zwischen Einigkeit und Zwietracht, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Dies ist die Entscheidung zwischen Zukunft und Vergangenheit!

Was in Iowa als Flüstern begann, erreichte die Seminarräume von Berlin und die Fabriken von Bochum, trug sich fort zu den Schwulenclubs von Köln und den Moscheen von Essen, erfasste Banker in Frankfurt und Rentner in Chemnitz, Lehrer in Stuttgart und Milchbauern im Allgäu. Und so wie euch ergeht es den Menschen in der ganzen Welt. Was in Iowa als Flüstern begann, schwoll zu einem Chor von Millionen und Abermillionen an, die zusammen ein Lied singen: das Lied vom Wandel. Können wir dieses Lied wahr werden lassen? Ja, wir können! Denn wir sind der Wandel, auf den wir gewartet haben!

Erlauben Sie mir, noch ein Wort an meine Kontrahentin zu richten: Es ist mir eine Ehre, auf dieser Bühne mit Bianca Ravel diskutieren zu dürfen. Gott schütze euch!