Nicht in Ordnung

Drei Monate lang recherchierten Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Menschenrechtsorganisationen den Verbleib von 13 Asylbewerbern aus Guinea, die am 30. Juni 1999 gewaltsam von Düsseldorf nach Conakry abgeschoben worden waren. Das Ergebnis: Alle Flüchtlinge wurden sofort nach der Landung festgenommen. Neun von ihnen sind bis heute spurlos verschwunden. Osmane Sow wurde am 19. Juli in ein Krankenhaus in Conakry eingeliefert, wo er eine halbe Stunde später aus ungeklärten Gründen verstarb. Zu den anderen drei Männern konnte eine vor Ort gereiste Delegation aus Deutschland Kontakt aufnehmen. Zwei von ihnen befanden sich anscheinend auf freiem Fuß; einer wurde in Polizeigewahrsam angetroffen. Den deutschen Innenbehörden liegen nach eigenem Bekunden keine Informationen über das Schicksal der Betroffenen vor. Pius O. Fischer, der deutsche Botschafter in Conakry, findet es "ganz normal, dass die Leute verhört werden, bevor man sie entlässt". Umso mehr stoßen dem Diplomaten aus der Heimat angereiste Menschenrechtler auf: "Wenn es das Ziel der Recherchen sein sollte, einen Abschiebestopp für Guinea zu erreichen", sagte er der Gruppe, "wäre das ganz und gar nicht in Ordnung."