Selbst eingeladen

Manchmal ist er einfach nicht mehr zu bremsen. "Ich bin sicher", hatte Außenminister Joseph Fischer den internationalen Vertretern der UN-Vollversammlung in New York gesagt, "dass unser Parlament diesem Vorhaben seine uneingeschränkte Unterstützung geben wird." Ganz so "uneingeschränkt" wie der grüne Frontkämpfer wollten die anderen Bundestagsfraktionen dem "Vorhaben" - einem Einsatz von Bundeswehr-Sanitätern in Ost-Timor - dann doch nicht zustimmen. Abgeordnete von SPD, CDU, FDP und PDS kritisierten vergangene Woche Fischers eigenmächtiges Vorgehen, lediglich seine eigene Fraktion, an solchen Umgang längst gewöhnt, signalisierte eindeutige Zustimmung zum nächsten deutschen humanitären Militäreinsatz. So richtig gerufen hat die Deutschen mal wieder keiner, was Fischer selbstverständlich nicht daran hindert, die Verpflichtungen gegenüber der internationalen Gemeinschaft hochzuhalten. Verwundert über das "Vorpreschen" (PDS-Fraktionsvize Wolfgang Gehrcke) des Grünen-Politikers ist selbst der Außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Karl Lamers. Deutschland, sagte der CDU-Mann, "rutsche da wieder in etwas rein".