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Der besondere Film

Filmkanon. Endlich ist es so weit. Dieser Tage sollte er offiziell vorliegen, der ultimative Filmkanon, mit dem sich künftige Generationen deutscher Schüler und Schülerinnen herumplagen sollen. Denn der Bundeszentrale für politische Bildung und der Berliner Filmförderungsanstalt liegen endlich die Listen mit kanontauglichen Filmklassikern vor, die eine Kommission aus Regisseuren, Kritikern und Filmhistorikern eingereicht hatte. 25 Vorschläge waren jeweils verlangt, um aus diesen eine ultimative Liste zusammenzustellen. Diese solle, so die Bundeszentrale, »den Kinofilm als wesentliches Element unserer Kultur im Schulunterricht verankern«. Damit es demnächst heißt: »Liebe Eltern, folgende Filme sollten Sie ab sofort Ihren Sprösslingen nicht mehr verbieten, sondern gemeinsam mit ihnen ansehen. Mit freundlichen Grüßen, Ihre Schulleitung.«

Um schonmal einen ungefähren Eindruck davon zu bekommen, wie der Filmkanon für deutsche Schulen aussehen wird, hat die FAZ die 25 garantiert auch pädagogisch wertvollen Greats, die Tom Tykwer, Dominik Graf und ein paar andere ausgesucht haben, vorabgedruckt. Nicht, dass wir uns von deren Listen jetzt die ganz großen Überraschungen erwartet hätten, doch deuten diese bereits an, dass es sich bei dem ganzen Prozedere um eine Spiegelfechterei handelt. Um 25 Klassiker für den Schulunterricht zu finden, braucht es keine Experten und halbwegs erfolgreiche deutsche Regisseure, dafür reicht der Blick ins Filmlexikon. Denn viel mehr als die üblichen Klassiker ist den von der FAZ Befragten auch nicht eingefallen. Wenn es um die Herausbildung wahrer Filmkompetenz bei Schülern gehen soll, was ja durchaus begrüßenswert wäre, sollten einfach auch randständigere und vor allem mehr Genre-Filme auftauchen. »Braindead« oder »Pink Flamingos«, derartige Undergroundklassiker werden wahrscheinlich auch weiterhin keinen Eingang in deutsche Klassenzimmer finden. Dabei sollte ein Lernziel doch bestimmt auch sein, guten Trash von schlechtem unterscheiden zu können.

Mein Fußschweiß, dein Fußschweiß

Stinkerpuppen. Laut Bild sind der absolute Hit der aktuellen Sommersaison Stinkerpuppen. Diese sind niedlich anzusehen und zehn Zentimeter groß. Ihre üble Gesinnung, andere vollzustinken, ist ihnen also nicht wirklich anzusehen. Ihre Namen - nomen est omen - deuten schon eher auf ihre gemeinen Eigenschaften hin. Heißen sie doch »Käsefuß-Jimmy«, »Klo-Paul«, »Fred Fischmaul«, »Kuhfladen-Pete« oder »Ben Kotzbrocken«. Wenn man die süßen Figürchen drückt, verbreiten sich wahlweise die Aromen Schweißfuß, Knoblauch, Fisch, Schimmelkäse oder Mülltonne im Zimmer. Wie man also sieht, sind die Stinkerpuppen tatsächlich für jeden vernünftig geführten Haushalt unentbehrlich. Wenn man mal wieder den unerträglichen Geruch von Schimmelkäse nicht aus der Bude bekommt, lässt man einfach »Käsefuß-Jimmy« seine Schuhe entlüften und schon verströmt dieser sein gepflegtes und angenehmes Schweißfuß-Aroma.

Durcheinander

Oli Kahn. Was uns wirklich beschäftigt, ungefähr so wie die Frage, ob Pizza essen beim Italiener um die Ecke oder das Verkosten einer Steinofenpizza von Dr. Oetker derzeit politisch verantwortungsvoller ist, ist die Frage, mit wem Oli Kahn denn nun wirklich und eigentlich zusammen ist. Die Sache mit der Kellnerin ist ja wohl vorbei, soweit sind wir im Bild. Doch dann hieß es plötzlich, Oli habe sich wieder mit Ehefrau Simone versöhnt, und nun heißt es, Simone habe sich völlig überraschend von Oli getrennt. Endgültig und so. Vielleicht wegen Olis neuer Vokuhila-Frisur, über die sich sogar die Bild lustig macht? Wir sind jedenfalls verwirrt und hoffen natürlich auch auf ein Ende des Sommerlochs.

Ganze Kerle ganz weich

Gender Studies. Neuer Trend und eventuell ein Fall für das nächste Gender-Studies-Seminar ist die von der New York Times und Bild ausgerufene »Metrosexualität«. So sind metrosexuelle Typen angeblich heterosexuelle Männer mit gepflegter Tuntigkeit und homosexuellem Touch, »ganze Kerle«, die sich nicht davor scheuen, auch mal die Klamotten ihrer Freundinnen zu tragen. Vorbild der metrosexuellen Bewegung ist David Beckham.

Ozzy, mach’s noch einmal!

Familiensoap. Die »Osbournes« werden trotz dramatischem Zuschauerschwund auch weiterhin bei MTV zu sehen sein. Zwar wollen mit vier Millionen Zusehern pro Folge zwei Millionen weniger als in den besten Zeiten via TV dabei sein, wenn Ozzy und seine Familie ihren Alltag meistern, damit ist die Reality Soap jedoch noch immer das erfolgreichste Format des Musiksenders. Im Herbst werden deswegen 20 weitere Folgen der »Osbournes« abgekurbelt. Ozzy selbst wird demnächst übrigens auch auf Deutschlandtour gehen. Nicht als Fernseh-, sondern als Rockstar. Wir wollen natürlich totgebissene Fledermäuse auf der Bühne sehen.

Rappen gegen Bush

Politischer HipHop. Schwer angesagt ist derzeit antiamerikanischer HipHop. Den Vogel schießt jetzt aber der Underground-Act NMS auf seiner Platte »Woe to thee o land if thy king is a child« ab. So viel Anti-Bush und Verschwörungskram war nie. Ein Tracktitel lautet »Super Pretzel« und auch sonst ist alles eher peinlich.

Sinniges zum Schluss

Nach dem Skandal. Durch den Sommer mit Michel Friedman: »Drogen sind keine Hilfe.«