Der Unverstandene

ich-ag der woche

Sie werfen einige komplizierte Formeln in ein Schwarzes Loch, und heraus kommt ein Baseball-Lexikon. So die verstümmelte Spur der jüngsten Forschungsergebnisse Stephen Hawkings.

Die Geschichte beginnt 1974. Damals postulierte der Physiker, dass Schwarze Löcher nicht völlig schwarz sind. Zwar sind sie so schwer, dass sie alles Licht schlucken, ebenso wie alles andere, was ihnen zu nahe kommt. Zufällige Fluktuationen am Rand dieser gigantischen Masseklumpen müssen aber dazu führen, dass sie doch langsam Masse verlieren, sagte Hawking damals. Die Hawking-Strahlung war geboren. Und mit ihr das Informations-Paradoxon. Denn eigentlich erlauben die Gesetze der Physik spurloses Verschwinden nicht. Deshalb wurde spekuliert, alles, was in einem schwarzen Loch verschwinde, tauche in einem Paralleluniversum wieder auf. Science-Fiction-Fans freuten sich über die Inspiration. Aber dem Physiker John Preskill waren diese Theorien zu abenteuerlich, und er wettete vor sieben Jahren gegen Hawking, dass auch in Schwarzen Löchern nichts spurlos verschwinde. Jetzt gab ihm Hawking Recht. Nach seinen eigenen Berechnungen bleiben Informationen von allem, was von diesen galaktischen Massefallen geschluckt wird, erhalten, wenn auch in verstümmelter Form.

Sie verstehen nur Bahnhof? Dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Preskill, der Gewinner der Wette, gestand nach Hawkings Ausführungen: »Um ehrlich zu sein, ich habe den Vortrag nicht verstanden.« Bei seinem Wettgewinn, »Total Baseball: The Ultimate Baseball Encyclopedia«, wird ihm das Verstehen leichter fallen.

ferdinand muggenthaler