Keep on rockin’ in a free world

supermeldung

Das freiste Land der Welt ist doch nicht so frei. Aber nicht die Einschränkung der Bürgerrechte durch den Patriot Act gibt Anlass zur Sorge, sondern die Wirtschafts- und Finanzpolitik. Jedenfalls glaubt das die erzkonservative Heritage Foundation, die in der vorigen Woche gemeinsam mit dem Wall Street Journal ihren elften Bericht zum »Economic Freedom Index« veröffentlichte. Erstmals rangieren die USA nicht unter den Top Ten dieser Liste, die nach Kriterien wie Staatsschulden, Regulierungsgrad, Geld- und Handelspolitik und Lohn- und Preisniveau erstellt wird. Der Absturz der Amis liege daran, meint das Wall Street Journal, dass sie in mancher Hinsicht zu schlecht seien, etwa im Finanzgebaren oder in der Körperschaftssteuer, wo sie nur Platz 122 belegen. Vor allem sei die Konkurrenz einfach besser gewesen. »Die Lehre? Bleib’ auf dem Highway zur wirtschaftlichen Freiheit stehen, und die Welt wird bald an dir vorbeiziehen.« Immerhin werden die USA, aber auch Dänemark (8.) und Schweden (14.) mit ihrer hohen Staatsquote als »freie« Ökonomien eingeschätzt, während Deutschland (18.), Österreich (19.) und die Bahamas (25.) nur als »ziemlich frei« gelten. Fast schon kommandowirtschaftlich geht es in Frankreich (44.) zu, am Ende kommen Libyen, Myanmar und Nordkorea. Am freiesten sind in dieser Reihenfolge: Hongkong, Singapur, Luxemburg und Estland. Eine Ausfahrt nach linksgibt es auf dem Highway übrigens nicht.

deniz yücel