Friedensdemo für Israel

raucherecke
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Wenn Krieg, dann Friedensdemos. Die sind normalerweise gegen den Krieg. In Berlin war es am vergangenen Wochenende andersrum. Auf einer Demonstration gegen den Krieg im Nahen Osten wurde am Samstag die »Intifada bis zum Sieg« und die Vernichtung Israels gefordert und die den Konflikt anzettelnde Hizbollah gefeiert; auf einer Demonstration, die das militärische Vorgehen der israelischen Regierung unterstützte, lautete die Forderung: »Für Frieden – gegen Terror von Hizbollah und Hamas«.

Etwas mehr als 1 000 Menschen demonstrierten am vergangenen Freitag auf dem Kurfürstendamm in Berlin für das Selbstverteidigungsrecht Israels und für das Recht der Israelis, ohne Angst vor Raketen und Attentaten der Hizbollah und der Hamas in Frieden leben zu können. Ursprünglich von antideutschen Gruppen rund um die Redaktion Bahamas initiiert, hatte sich die Jüdische Gemeinde Berlin dem Bündnis angeschlossen und dominierte denn auch das Bild.

Auf der Abschlusskundgebung redete unter anderem Michel Friedman, früher stellvertretender Präsident des Zentralrats der Juden. Er kritisierte die fehlende Bereitschaft der deutschen Politik und Wirtschaft, über ihre Beziehungen mit den Feinden Israels, vor allem dem Iran, nachzudenken. »Die Ölinteressen sind wichtiger als das Leben der israelischen Bevölkerung«, klagte er. Ein Argument, das sich vor allem die originäre Friedensbewegung zu Gemüte führen sollte, argumentiert sie doch sonst bei jedem Militäreinsatz mit Ölinteressen als angeblich einzigem Kriegsgrund westlich-amerikanisch-zionistischer Imperialisten. Gideon Joffe von der Jüdischen Gemeinde Berlin sagte, er trauere um alle Toten auf israelischer wie auf libanesischer Seite, die Verantwortung für die Gewalt trage aber eindeutig die Hizblollah. Israel kämpfe um seine Existenz.

Am Rand der Demonstration versuchte eine Hand voll Anhänger einer stalinistisch-maoistischen Gruppe die Unterstützer Israels zu provozieren, sie wurden aber bald von sechs Polizisten abgedrängt.

ivo bozic