»Wir haben dieses Van-Gogh-Syndrom«

small talk

Der Bildhauer und Hausbesetzer Bram Bus jr. lebt und arbeitet in Alkmaar und baut in Egmond aan Zee eine Sommerresidenz.

Wo kommt ihr her?

Wir sind aus Deutschland, aus Berlin.

Ich habe eine Menge Freunde in Kiel und Düsseldorf. Ich kenne Journalisten dort, die auch über Egmond schreiben. Das ist ein historisch sehr interessanter Ort. Hier wurde Holland gegründet.

Hier? Wie war das genau?

Das weiß ich auch nicht. Was ich weiß, ist, dass Holland bei einem Treffen mit Prinz Wilhelm von Oranje im Schloss von Egmond gegründet wurde.

In welchem Egmond? Es gibt ja Egmond aan Zee, Egmond aan den Hoef und Egmond Binnen.

In Egmond aan den Hoef. Auch die ersten Deiche in Nordholland wurden hier gebaut.

Warum gibt es überhaupt drei Egmonds? Warum haben sie sich nie vereinigt? Wir hatten zwei Deutschlands, und die haben sich vereinigt.

Die Egmonds sind ja miteinander assoziierte Dörfer. Und alle gehören zur Gemeinde Bergen. Die Leute haben sich früher im Binnenland angesiedelt und für die Fischerei ein paar Häuser direkt am Meer gebaut. Egmond aan Zee liegt ja quasi in der See. Das gibt es doch auch in Deutschland, das ein Teil eines Dorfes im Binnenland und ein anderer an der Küste liegt.

Wir haben nicht so viel Meer in Deutschland. Außer in Friesland. Und die Friesen sind eher eine Art Holländer.

Ich kenne die Gegend, ich arbeite manchmal dort. Ich bin Künstler. Bildhauer, um es genau zu sagen.

Was machen Sie für Skulpturen? Sind das moderne?

Ja. Sie stammen aus dieser Epoche. Bei meiner Arbeit versuche ich, neue Farben und neue Formen zu entwickeln. In Egmond gibt es auch eine sehr gute Galerie.

Stehen die niederländischen Künstler im Schatten von Rembrandt, Rubens und Van Gogh? Ich meine nicht Sie persönlich, sondern alle niederländischen Künstler.

In der Tat haben wir dieses Van-Gogh-Syndrom. Natürlich ist die Qualität eines Rembrandt unbestreitbar, und natürlich wird verglichen. Aber die Kunst ist nicht dabei stehen geblieben.

War Bram Bus sr. ebenfalls ein Künstler?

Nein, Briefträger.

interview: deniz yücel