Frauen machen Druck

Alternative Zeitungen und Zeitschriften der Neuen Frauenbewegungen – wo sind sie geblieben? Entstehungsgeschichten, Beispiele und politische Konzepte. Von Gisela Notz

Frauenzeitschriften gab es nicht erst innerhalb der Neuen Frauenbewegungen. Auch frühere Frauenbewegungen hatten ihre Blätter. Beispielhaft seien die immer wieder verbotenen Frauenzeitschriften der frühen bürgerlichen und der sozialdemokratischen Frauenbewegungen des 19. Jahrhunderts genannt.

Das sächsische Pressegesetz verbot den Frauen, eigene Blätter herauszugeben. Dort hieß es: »Die verantwortliche Redaktion einer Zeitschrift dürfen nur (…) männliche Personen übernehmen oder fortführen.« Die erste deutsche Frauen-Zeitung erschien 1848 in Köln und wurde von Mathilde Franziska Annecke herausgegeben. Sie konnte nur zweimal erscheinen, bereits die dritte Nummer wurde beschlagnahmt. Auch die Frauen-Zeitung, die 1849 in Leipzig von Louise Otto herausgegeben wurde, wurde wegen ihres »gefährlichen Einflusses« auf Frauen 1852 verboten.

Etwas länger lebte die 1866 von Louise Otto und Auguste Schmidt ebenfalls in Leip­zig herausgebrachte Neue Bahnen, das Organ des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, und Die Frau, 1893 bis 1916 von Helene Lange in Berlin, danach von Gertrud Bäumer herausgegeben, sowie das Centralblatt des Bundes Deutscher Frauenvereine, herausgegeben von Marie Stritt in Dresden.

Die erste proletarische Frauenzeitschrift, Die Staatsbürgerin, herausgegeben 1884 von Gertrud Guillaume-Schack, wurde wegen »Aufreizung zum Klassenhass« nach einem halben Jahr verboten; Die Arbeiterin von Emma Ihrer erschien 1890 bis 1891. Zum wichtigsten Sprachrohr der proletarischen Frauenbewegungen wurde Die Gleich­heit, 1891 bis 1917 von Clara Zetkin, dann von Luise Zietz und später von Marie Juchacz herausgegeben.

Die Anfänge der Neuen Frauenbewegungen

Freilich hatten auch die Neuen Frauen­be­we­gungen der sechziger und siebziger Jahre ihre Zeitungen und Zeitschriften. Die wenigsten existieren heute noch. Sie waren Publikationsorgane der Bewegungen, oft auf lokaler Ebene. Einige waren auch auf Bundesebene vertreten, wie z.B. die anarchistisch orientierte Schwarze Botin, die erst kürzlich ihr Erscheinen einstellen musste, Frauen gemeinsam sind stark, die jeweils in einer anderen Stadt hergestellt wurde, Frauen und Film und schließlich die am 17. Juni 1976 mit ihrer Nullnummer erscheinende Courage. Die siebziger Jahre waren die Zeit der Projektgründungen, der feministischen Gegenkulturen, nachdem die Neuen Frauenbewegungen ihre Entstehungsphase hinter sich hatten. Wie aber kam es zu den Neuen Frauenbewegungen?

Der Beginn wird oft mit einer Rede der späteren Filmemacherin Helke Sander gleich­gesetzt, die sie am 13. September 1968 als Delegierte des Westberliner »Aktionsrates zur Befreiung der Frau« auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) an der Frankfurter Universität hielt. In dieser Rede warf sie den männlichen SDS-Mitgliedern vor, die spezifische Ausbeutung der Frauen im privaten Bereich zu tabuisieren. Sie bezeichnete den SDS als »ein Spiegelbild gesamtgesellschaftlicher Verhältnisse«, als eine Organisation, die bestimmte Bereiche des Lebens vom gesellschaftlichen abtrenne und tabuisiere, indem sie ihnen das Etikett »Privatleben« gebe. Ihre Rede schloss sie mit den Worten: »Genossen, wenn ihr zu dieser Diskussion, die inhaltlich geführt werden muss, nicht bereit seid, dann müssen wir allerdings feststellen, dass der SDS nichts weiter ist als ein aufgeblasener, konterrevolutionärer Hefeteig. Die Genossinnen werden dann ihre Konsequenzen zu ziehen wissen.«

Da die männlichen Delegierten nicht bereit waren, ihre Thesen zu diskutieren, und weder der nächste Redner mit einem einzigen Wort auf ihren provokanten Beitrag einging noch der ausschließlich männlich besetzte SDS-Vorstand sich einmischte, bewarf die Berliner Studentin Sigrid Rüger den nächsten Redner, Hans-Jürgen Krahl, mit Tomaten, von denen auch die am SDS-Vorstandstisch Sitzenden etwas abbekamen.

Die Rede Sanders und der durchaus nicht von allen – auch nicht von allen SDS-Frauen – gebilligte Tomatenwurf führten noch am gleichen Tag zur Gründung von »Weiberräten« durch Frauen der verschiedenen SDS-Landesverbände. Sie verfassten Resolutionen, die am nächsten Vormittag verlesen wurden. Diesen Aktionen folgte die Gründung von Frauengruppen in vielen deutschen Universitätsstädten und später auch in anderen größeren und kleineren Orten der Bundesrepublik. Eine Massenbewegung, die weit über die studentischen Diskussionsgruppen hinausreichte, formierte sich in den Kampagnen gegen den Abtreibungsparagrafen 218 des Strafgesetzbuches.

Zum Medienereignis wurde die Auseinandersetzung, als – nach französischem Vorbild – unter der Regie von Alice Schwarzer 374 prominente Frauen aus Politik, Film und Fernsehen bekannten: »Ich habe ab­getrieben. Ich bin gegen den § 218 und für Wunschkinder.« Für Schwarzer und ihre Anhängerinnen war das die Geburtsstunde der Neuen Frauenbewegung.

Tatsächlich gelang es in bisher nicht gekanntem Ausmaß, Frauen aus allen Bevölkerungsschichten für dieses Thema zu mobilisieren. Die Entstehungsgeschichte der Neuen Frauenbewegungen ist also keinesfalls als eine Opfergeschichte zu sehen. Die von ihr vorangetriebene Politisierung des Alltags in den undogmatischen Flügeln der Studentenbewegung, auch das Hinterfragen ihrer eigenen Autoritäten, begünstigte es, die männliche Dominanz aufzudecken und anzugreifen.

»Das Private ist politisch« wurde zum Slogan der neuen Bewegungen. In Erweiterung des traditionell männlichen Politikbegriffs sollte damit die politische Dimension scheinbar privater Beziehungsstrukturen hervorgehoben werden. Es ging um eine zentrale Kritik der patriarchalen Abhängigkeit und Unterdrückung und damit um eine grundlegende Veränderung des linken Politikverständnisses.

Diese Kritik beinhaltete die Artikulation des Zusammenhangs zwischen öffentlichen und privaten Bereichen, eine Verschiebung und Neudefinition der Grenzen zwischen beiden Bereichen und eine qualitative Veränderung auch des Privatlebens. Dazu gehörte die Thematisierung und Aufhebung der gewaltförmigen Geschlechterverhältnisse und die Überwindung der patriarchalen Strukturen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen sowie die Aufhebung der Machtverhältnisse zwischen Erwachsenen und Kindern. In den folgenden Jahren kam es nicht nur zu längerfristigen Veränderungen von Mentalitäten und zur Eigenaktivität der Akteurinnen, sondern auch zu neuen Aktions- und Organisationsformen und zu internationalen Vernetzungen.

Frauenzentren und autonome Frauenräume waren die logische Konsequenz der Separierung. Hier fanden Lese- und Diskussionsveranstaltungen statt, Theoriearbeitskreise, in deren Rahmen sich Frauen mit sozialistischen und feministischen Positionen befassten. Hier wurden regelmäßig Feste organisiert, Aktionen und Demonstrationen vorbereitet. In manchen Zentren waren auch erste Frauenberatungseinrichtungen untergebracht, und es lagen Frauenzeitschriften, Flugschriften und Informationen über die Vielzahl der in den siebziger Jahren gegründeten Frauenprojekte, Wohngemeinschaften und Frauenverlage aus.

Frauenprojekte und Printmedien

Eines der wichtigsten Ziele der Neuen Frauenbewegungen war es, Theorie und Praxis sinnvoll zu verbinden. Eine Vielfalt von Experimenten ließ etwa bei Mithu Sanyal den Eindruck aufkommen: »Eine Weile gab es nichts Hipperes, als sich Feministin zu nennen und dazuzugehören.« Neu geschaffene autonome Frauenprojekte wie »Frauen lernen Leben«, Therapie- und Gesundheitsläden sowie -zentren, Buchhandlungen, Verlage, Vertriebe, Teestuben, Beratungs- und Bildungseinrichtungen, Frauenferienhäuser, Frauencafés und -kneipen, Frauenbands, ­

-chöre, -kabaretts, -theater und ‑filmgruppen zeichneten sich durch die Krea­tivität basisdemokratischer Kollektive aus. Zahlreiche Projekte entstanden vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich.

Triebfeder für das Engagement war der Wunsch zur gemeinschaftlichen Arbeit, die möglichst von einer Gruppe im Konsens und bei gleichem finanziellen Risiko geleistet werden sollte. In diesen Gruppen sollten »persönliche Beziehungen und Arbeitsablauf in Übereinstimmung gebracht werden«. Hierarchien wurden als »männliche Strukturen« abgelehnt.

Beispiele für kollektive Strukturen finden sich auch im Medienbereich. Besondere Bedeutung kam den beiden bundesweiten Zeitschriften Courage und Emma zu. Courage wurde im Juni 1976 als selbst verwaltetes Projekt gegründet und diente als Informations-, Kommunikations- und Diskussionsforum für Kleingruppen, Netzwerke und Projekte der autonomen Frauenbewegungen – gewissermaßen als »Sprachrohr«. Courage berichtete auch über die Auseinandersetzungen innerhalb der Frauenbewegungen. Ein halbes Jahr später kam Emma auf den Zeitschriftenmarkt, die von Anfang an von Alice Schwarzer als Chefin abhängig war und heute noch existiert. Courage hingegen musste 1984 ihr Erscheinen einstellen.

Die Idee für die autonome links-feministische Courage – von Frauen für Frauen – kam von einer kleinen Gruppe Berliner Frauen, die so unterschiedlich waren, wie Frauen zu allen Zeiten nun einmal waren. Die meisten waren junge, zum Teil erwerbslose Akademikerinnen und Studentinnen, die in der autonomen Frauenbewegung aktiv waren. Sie kannten sich aus dem Frauenzentrum in der Kreuzberger Hornstraße und kamen alle mit ihrer eigenen Geschichte in die Bleibtreustraße 48, wo Courage ihren Sitz hatte.

Einig waren sie sich darin: »Wir brauchen eine Zeitung, die Frauen darin unterstützt, politische Verantwortung zu übernehmen und sie ermutigt, Privilegien und Macht zu beanspruchen.« Christel Dormagen, eine der Gründerinnen, notierte später über die Gründungsmotive: »Damit die aufrührerischen Gedanken zirkulieren und wir weitere Anhängerinnen gewinnen konnten, bedurfte es einer größeren Öffentlichkeit.«

Politisch unzufriedene Frauen, die die herrschende Gesellschaft, die auf der Unterdrückung der Frauen und von »Minderheiten« basiert, in Frage stellen und die auch Perspektiven zur Veränderung einläuten wol­l­ten, sollten mit der noch zu schaffenden Zeitung angesprochen werden. Staatliche Institutionen wie Parlamente oder Gerichte sollten einer radikalen Kritik unterzogen werden, wenn sie frauenfeindliche Politik betrieben. Mit Institutionen, die wie Kirche oder Familie die Frauen direkt in den Fesseln moralischer »Werte« halten, wollte man/frau ebenso verfahren. Schonungslos berichtet werden sollte über die Geschichte der Frauen, über die Situation am Arbeitsplatz, über Weiterbildung, Psychologie, Sexualität, Medizin, Frauenbewegungen, Justiz und über Kultur. Frauen jedes Alters und jeder Berufsgruppe sollten erreicht werden, auch solche, die nicht in der Frauenbewegung aktiv waren, wollte man anstecken.

Der Vorschlag, die Zeitschrift Courage zu nennen, kam von Monika Schmid. Mutter Courage, die Marketenderin von Bertolt Brecht, war auf einem Faltblatt, das zur Gründung einer Frauenzeitschrift aufrief, abgebildet. Die Anregung, die Grimmelshausen-Version der Landstreicherin Courage als Sinnbild der kämpferischen selbständig handelnden Frau zu wählen, kam von Barbara Duden: »Lust und Witz prägen ihren Lebenskampf. Ihre Neugierde ist unendlich, hält sie am Leben. Ihr Blick macht Kleinigkeiten groß, Nebensächliches zur Hauptsache. Ihre Freiheit verteidigt sie mit allen Mitteln. Courage – die selbständig handelnde Frau. Nicht als ungebrochenes Idealbild, wohl aber: sich nicht mit bestehenden Verhältnissen zufrieden geben. Alternativen denken und leben. Dafür mag Courage stehen. Nicht mehr und nicht weniger.«

Und so geschah es dann auch. Die Frauen ließen es nicht beim Theoretisieren. Sie druckten das Faltblatt von dem Geld, das Ele Schöfthaler als Bafög erhalten hatte. Sie schlugen die warnenden Stimmen von FreundInnen, Eltern und sonstigen Menschen, die immer ihr Bestes wollten und sie nun darauf aufmerksam machten, dass man für ein solches Vorhaben Geld brauchte, in den Wind und luden zu einem Frauenfest mit Musik und Tanz ins Berliner Lokal Wintergarten ein. Die Frauen kamen in Scharen. Von den Eintrittsgeldern und dem Verkauf der Nullnummer (Auflage 5 000 Stück) konnte die erste Druckereirechnung gezahlt werden.

Als Gerüchte aufkamen, dass auch Alice Schwarzer eine Zeitung plane, bot Courage die Zusammenarbeit an. Freilich waren die Frauen erleichtert, als diese ablehnte. Sie beschleunigten den Gründungsprozess und kamen im September 1976 mit der Courage Nr. 1 auf den Markt. Vier Monate später kam Emma.

Die Frauen hatten sich selbst ermächtigt und bestimmten ihr Programm selbst. Morgens um 10 Uhr begann die Arbeit. Sie hatten wenig praktische Vorkenntnisse und noch weniger Geld, waren aber voller Idealismus, Selbstbewusstsein und Leidenschaft. Die Gründerinnen erfanden neue Arbeitsstrukturen, wie sie damals von etlichen Projekten versucht wurden. Alle Arbeiten sollten von allen erledigt werden und als gleich wertvoll betrachtet werden. Hierarchien unter den Frauen sollte es nicht geben. Dieser Anspruch wurde jedoch bald modifiziert. Ressorts und Hefteinteilung nach festen Seiten wurden schon früh festgelegt und später an einigen Punkten erweitert.

Jedes Heft hatte ein Schwerpunktthema. Es war nicht nur eine arbeitsame, es war auch eine leidenschaftliche Zeit. Der Aufbau der alternativen Arbeitsstrukturen stellte sich als mühsamer und schmerzlicher Lernprozess heraus. Auf die Erfahrungen, die die Frauen damals sammelten, möchten die meisten bis heute nicht verzichten. Eine »Courage-Frau« zu sein, sah man als Ehre an.

Fortan informierte die Courage schonungslos über Ereignisse, deckte Missstände auf, prangerte sie an und griff dabei bisher tabuisierte Themen auf wie z. B. Gewalt, sexuellen Missbrauch, Vergewaltigungen im Zweiten Weltkrieg, Frauenmedizin, § 218, Verhütung und Geburt, die Geschichte der Menstruation, Körperselbsterfahrung, Sexualität, Frauenkunst und Literatur, die Geschichten der Frauen im SDS, Diskriminierung der Frauen am Arbeitsplatz, auch international, Frauenopposition in Osteu­ropa, Klitorisbeschneidung in Afrika.

Die Zeitschrift thematisierte in Heft 11/

1980 als erste das Problem der »Ess- und Magersucht« und widmete sich als eine der ersten Umweltproblemen. Die Maxime der Courage-Frauen war, so die Mitgründerin Sibylle Plogstedt: »Das, was uns inte­ressiert, ist auch für andere interessant; das, worüber wir streiten, regt auch andere auf.« Die Courage wurde »eine Art Ordnungsmacht, die den wirren Meinungs- und Theoriestrom kanalisierte« (Dormagen). Der Anspruch, die Frauenbewegungen in die hintersten Winkel des Landes zu tragen, schien zu gelingen.

Bei der Sichtung der Hefte überrascht, wie »modern« und aktuell die Themen heute noch sind. Zum Beispiel die Artikel über Frauen auf dem Arbeitsmarkt, über sexuelle, reproduktive und gesundheitliche Rechte, über unbezahlte Arbeit in Frauenprojekten, über Quotierung in Beruf und Politik.

Die Autorinnen waren so bunt gemischt wie die Frauenbewegungen der siebziger Jahre. Die wenigsten waren journalistisch vorgebildet. Ihre Texte und Gedichte be­rich­teten von den Problemen des deut­schen und internationalen Frauenalltags. Es kamen Zuschriften aus aller Welt; auch aus Osteuropa und der DDR.

Heute ist viel die Rede von lernenden Organisationen. Die Redaktion der Courage war eine lernende Organisation, eine auto­nome freilich. Die beteiligten Frauen schu­fen sich ihre Arbeitsplätze selbst, erfanden ihre Arbeitsstrukturen selbst und modi­fi­zier­ten sie mehrfach. Sie ent­wickelten ein Rotationssystem und hielten es (beinahe) durch. Dennoch war es gerade die Arbeits­teilung, die in den ersten Jahren Anlass endloser Debatten und Konflikte war und zu Trennungen führte. Nach einer Anlaufzeit von zwei Jahren erfanden die Frauen ihr Lohnsystem selbst, konnten, nachdem sie es geschaffen hatten, vom Einheitslohn ganz gut leben und modifizierten dann so lange, bis sie wieder, wie ganz am Anfang, gratis arbeiteten. Ein Jahr lang war umsonst gearbeitet worden, dann wurden fünf Frauen bezahlt, und ab Juni 1978 bekamen 15 Frauen gleichen Lohn für ihre Arbeit.

Eine journalistische Ausbildung hatte nur eine, die anderen lernten in der lernenden Organisation. Man wollte lernen, ohne Chefin und ohne Hierarchien zurecht zu kommen, man wollte kein frauengemachtes Patriarchat aufbauen. Ein radikaler Gleichheitsanspruch sollte in die Wirklichkeit umgesetzt werden, und alle Frauen sollten sich an allen Arbeiten beteiligen. Von der Idee bis zum fertigen Produkt und dessen Verkauf waren alle Sinne an einem kollek­tiven Prozess beteiligt. Erwartungen und Anspruch waren groß, vielleicht zu groß.

Zunächst war die Courage nur im Berliner Zeitschriftenhandel erhältlich. Sie wurde auch an den Kiosken mit großem Erfolg verkauft. Die Auflage stieg von 5 000 (Nullnummer) auf 20 000 (Nummer 3) an. Im Februar 1977, 14 Tage nach dem Erscheinen der Emma (Auflagenhöhe 20 000), betrug die Auflage der Courage 35 000 Exemplare. Bald wurde sie über die Grenzen Berlins hinaus bekannt. Ab 15. Februar 1977 wurde der Vertrieb auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet. In den späten siebziger Jahren hatte die Zeitung eine Auflage von 70 000 Exemplaren. Der überwältigende Anfangserfolg konnte jedoch nicht gehalten werden. In den folgenden Jahren wurden oft nur noch die Hälfte der gedruckten Zeitungen verkauft. Emma hingegen konnte nach ihren eigenen Angaben ihre Auflage bis heute auf mehr als 100 000 erhöhen.

Spätestens mit dem Erscheinen der Emma entzündeten sich erbitterte Auseinandersetzungen innerhalb der Frauenbewegungen, die in der Courage breiten Raum einnahmen. Immer wieder wurde Kritik an der Alleinherrschaft von Schwarzer geübt. Emma hatte von Beginn an Strukturen, wie man sie aus der »normalen Wirtschaftswelt« kennt, und die waren in den Frauenbewegungen verpönt. Auch die Tatsache, dass sie »Geldgeber aus der Wirtschaft« hatte, wurde kritisiert.

Inhaltlich drehten sich die Auseinandersetzungen um die unterschiedlichen Auffassungen von Feminismus. Besonders deutlich wurde das an der Diskussion über eine Wehrpflicht für Frauen. Alice Schwarzer plädierte für die Gleichstellung von Frauen in allen Bereichen, während das Courage-Kollektiv den Kriegsdienst generell hinterfragte und ablehnte.

Jedenfalls war Courage nun Anfeindungen von zwei Seiten ausgesetzt: von der Männerpresse und von Emma. Gerüchte wurden in die Welt gesetzt, von denen sich einige bis heute halten. Dazu kamen Konflikte innerhalb des Kollektivs. Nachdem sich die Krise abzuzeichnen begann, wussten die Kollektivistinnen nichts Besseres, als noch mehr zu arbeiten. Sie stellten auf wöchentliches Erscheinen um. Ein schwerer Fehler, wie sich bald herausstellte. Zweieinhalb Monate erschien Courage als Wochenzeitung, dann war sie weg vom Fenster, das einstmals so euphorische Kollektiv hatte sich zerstritten, der Verlag musste 1984 Konkurs anmelden.

Die Konkurrenz auf dem Frauenzeitschriftenmarkt, die wirtschaftliche Krise und Konflikte im Kollektiv verhinderten eine Rettung. Seitdem fehlt den Frauenbewegungen ein wichtiges Sprachrohr. In der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation wäre Courage heute wichtiger denn je. Eine ähnliche Zeitung hat es seitdem nicht mehr gegeben. Acht Jahrgänge umfangreicher Hefte sind in die Archive gewandert. Sie haben Spuren hinterlassen, nicht nur in den Köpfen der insgesamt 70 bis 80 festen Mitarbeiterinnen, die im Laufe der Jahre in der Redaktion gearbeitet haben.

Etliche der Kollektivmitglieder sind auch heute noch journalistisch tätig. Leicht hatten sie es in neuen Tätigkeiten nicht immer. Ele Schöfthaler etwa ging ein halbes Jahr nach dem Ende der Courage zum Boten für die evangelische Frau nach Düsseldorf und bekam u.a. Probleme mit der Kleiderordnung der Frauenhilfe. Sibylle Plogstedt wech­selte etwas später zum sozialdemokratischen Vorwärts nach Bonn.

beiträge zur feministischen theorie und praxis

Auf der Suche nach mehr theoretischer Klarheit in den Frauenbewegungen und aus der Erkenntnis heraus, dass Frauenzusammenschlüsse mehr erreichen können als einzelne Frauen in Universitäten und anderen Institutionen, wurde 1978 in Köln der bundesweite »Verein sozialwissenschaftlicher Forschung und Praxis für Frauen« gegründet, der Untergruppen in allen größeren Universitätsstädten der BRD bildete und etliche wichtige Kongresse zu feministischen Themen organisierte.

Noch im gleichen Jahr brachte der Verein die erste Nummer der Zeitschrift beiträge zur feministischen theorie und praxis heraus. Die beiträge bestehen noch heute. Sie bezeichnen sich selbst als »die älteste und größte Zeitschrift der autonomen Frauenbewegung«. Sie wollen nicht nur feministische Forschung publizieren, sondern vor allem ein Diskussionsforum darstellen, das theoretische Auseinandersetzungen über eine feministische politische Praxis der zahlreichen, im Zuge der Frauenbewegungen entstandenen Frauenprojekte vernetzen sollte. Mit diesem Anspruch sollte die politisch-feministische Praxis unterstützt werden.

Die Konzeption der Schwerpunkthefte wurde bis heute durchgehalten. Die Hefte enthalten ein breites Spektrum an nationalen und internationalen feministischen Erkenntnissen und Diskussionen. Zunächst erschienen sie im Verlag Frauenoffensive. Insgesamt sieben Hefte wurden bis 1982 publiziert und in einem Rotationsverfahren von unterschiedlichen Redaktionsgruppen herausgebracht. Das führte zu sehr großen inhaltlichen Unterschieden.

1983 wollte der Verlag die beiträge nicht weiter publizieren. In der lokalen Kölner Gruppe des »Vereins Sozialwissenschaftlicher Forschung und Praxis für Frauen« bildete sich eine Redaktionsgruppe, der fünf Frauen angehörten: Ute Annecke, Barbara Böttger, Maria Mies, Carola Möller und Brunhilde Sauer-Burghard. Sie entwickelten ein neues Konzept und stellten es in einer Mitgliederversammlung des Vereins vor. 1983 erschien das erste Heft dieser zweiten Phase der beiträge: »Gegen welchen Krieg – für welchen Frieden?«

Es gab nun eine feste Redaktionsgruppe, die drei Hefte jährlich im Eigenverlag produzierte. Im Laufe der Jahre haben sich die beiträge zu einem anerkannten Forum und Arbeitsmittel entwickelt, das sowohl in den Frauenbewegungen als auch in der politischen Bildungsarbeit, in gewerkschaftlichen, kirchlichen und anderen Zusammenhängen sowie an Universitäten vielfältig genutzt wird. Die Themen der Schwerpunkthefte sind vielfältig, sie umfassen alles, was Frauen in besonderer Weise betrifft, aus einer feministischen Sicht: Krieg, Arbeit, Staat, Forschung, Geld, Therapie, Politik, Familie, Fremdenhass, Fundamentalismen, Alter, Gewalt, Utopie, Globalisierung, Lebensweisen, Kultur, Medien – um nur einige aufzuzählen.

Die beiträge greifen nicht nur aktuelle Themen auf, sondern initiieren auch Debatten. In der Zeitschrift kommen ausschließlich Frauen zu Wort. Universitäts- und Fachhochschulprofessorinnen sowie engagierte Frauen aus dem parlamentarischen und vorparlamentarischen Raum, z.B. Frauenbeauftragte, Politikerinnen und Gewerkschafterinnen gehören zu den Leserinnen und Autorinnen (auch Männer abonnieren die beiträge oder lesen sie regelmäßig). Große Kongresse und Tagungen, öffentliche Veranstaltungen und Vortragsabende gehen auf ihre Initiative zurück.

Zum FrauenStreikTag am 8. März 1994 übernahmen die beiträge eine der beiden bundesweiten Koordinationsstellen und stellten Kontakte zu isländischen und schweizerischen Frauen her, die einige Jahre vorher bereits gestreikt hatten.

Die beiträge betrachteten den Frauen­StreikTag als einen möglichen Anfang, der nicht nur Fragen feministischer politischer Theorie und Praxis aktualisiert und problematisiert, sondern Erfahrungen feministischer/frauenbewegter Stärke in Erinnerung ruft und erleben lässt: »Die Erfahrung gemeinsamer öffentlicher Präsenz, der Einmischung und des solidarischen Handelns, die Erfahrung, dass die gegenseitige Neugier und Wertschätzung in einem kollektiven Selbstverständigungsprozess trotz Unterschieden unter Frauen praktizierbar ist zur Verunsicherung und wider aller Vorurteile und Verlautbarungen der patriarchalen Profiteure vom ›Schwesternstreit‹.« (Editorial, Heft 36/1994)

Aus dem möglichen Neuanfang ist aus vielerlei Gründen nichts geworden. Die Zeitschrift veröffentlicht nicht nur feministische/wissenschaftliche Artikel, sondern auch solche aus feministischen Praxisprojekten, um eine Verbindung von feministischer Theorie und Praxis zu ermöglichen. Im Laufe der Jahre wurden die beiträge fester Bestandteil einer feministischen Gegenöffentlichkeit. Sie schreiben gegen hegemoniale Politik, gegen eine oft politisch geglättete Wissenschaft und gegen die Verlockung der vereinfachenden Darstellung komplexer Zusammenhänge und sitzen deshalb oft zwischen allen Stühlen: Den Wissenschaftlerinnen sind sie zu politisch, den Praktikerinnen zu abgehoben und theo­retisch.

Das Redaktionskollektiv steckt viel Arbeit in das Durcharbeiten der jeweils eingegangenen Texte. Hinter jedem Text stehen meist noch drei Texte, die nicht veröffentlicht worden sind. Alle Texte werden von allen gelesen und dann gemeinsam diskutiert. Wenn alle Redaktionsfrauen mit einer Veröffentlichung einverstanden sind, werden die Artikel mit den Autorinnen besprochen und überarbeitet. Das aufwändige Verfahren hat den Vorteil, dass sich alle Frauen mit ihrem Produkt identifizieren können.

Nach zahlreichen Auseinandersetzungen, nicht nur innerhalb der beiträge, sondern auch innerhalb der Frauenbewegungen, um den »weißen Mittelschichtsfeminismus«, der Migrantinnen, afrodeutsche Frauen und Jüdinnen ausblendet, verstehen sich die beiträge als antirassistisch und fühlen sich dem Schwarzen Feminismus verbunden. Das schlägt sich auch in den Artikeln nieder. Das Heft 27 beschäftigt sich ausführlich mit diesem Thema.

Andere Themen, für die die beiträge ein wichtiges Diskussionsforum bilden, sind Gewalt gegen Frauen und Mädchen und Frauenarbeit, wobei die Zeitschrift seit Heft 9/1983 von einem »erweiterten Arbeitsbegriff« ausgeht, der unbezahlte (Frauen-) Arbeiten mit einschließt.

Auf diese Weise ist sie auch heute noch ein wichtiges Medium der Vernetzung von Frauenprojekten und ein politisches Diskussionsforum der autonomen Frauenbewegung, soweit sie noch existiert. Gerade in Zeiten des sozialpolitischen Kahlschlags wären die beiträge geeignet, den Vereinzelungstendenzen entgegenzuwirken und ein Forum für die Entwicklung politischer Handlungsstrategien zu bieten, wenn sich ihr Wirkungskreis nicht eingegrenzt hätte und sie immer unsichtbarer würden.

Die Macherinnen klagen heute über zurückgehende Abonnentinnenzahlen, einen geringeren Hefteverkauf, mangelnde Leserschaft und Überlastung der Redaktion durch Gratisarbeit. Autorinnen, die wie die Redakteurinnen ohne Honorar arbeiten wollen oder können, seien immer schwerer zu finden.

Vom ursprünglichen Kollektiv von 1983 ist nur eine Frau übrig geblieben. Trennungen, auch wegen inhaltlicher Kontroversen, waren oft schmerzlich. Das einst täglich besetzte Büro ist heute oft nicht zu erreichen. Das verzögert die Beantwortung von Anfragen, verärgert Abonnentinnen und potenzielle Käuferinnen. Auf den Büchertischen bei Tagungen und Kongressen sind die beiträge kaum mehr zu finden, das beeinträchtigt die Rezeption der Artikel.

Der Verlust der Geborgenheit

In beiden Projekten wurden feministische Utopien der selbst bestimmten Zusammenarbeit erprobt. Die agierenden Frauen haben sich mit diesen Medienprojekten Freiräume geschaffen, die einen herrschaftsfreien Diskurs und die Entfaltung bisher oft verschütteter Potenziale garantierten. Die Notwendigkeit solcher »Frauenecken« wurde auch von den Frauen selbst oft in Frage gestellt. Schließlich ist es eine Paradoxie feministischer Politik, dass sie sich ausgrenzen muss, um Ausgrenzungen zu überwinden.

Dennoch entschieden sich die Frauen dafür, sich den alltäglichen Spannungen in den »gemischten« Veranstaltungen zu entziehen. Bewusst wollten sie sich von den herrschenden, entfremdeten Arbeitsstrukturen und Produktionsbedingungen absetzen. Zweck und Ziel der Kollektive war es, über Organisation und Ziele des Projektes wie auch über den Inhalt und die Form der Produkte selbst zu bestimmen. In beiden Projekten wurden alle Entscheidungen gemeinsam getroffen. Jede Ablehnung, jede Zustimmung zu einem Text wurde in der Gruppe besprochen.

Freilich gab es auch innerhalb der autonomen Gruppen und Projekte informelle Hierarchien und unterschiedliche Verantwortlichkeiten, die nicht selten zu zerstörerischen und lähmenden personalen Konfliktsituationen führten, in denen sich einzelne Frauen als durchsetzungsfähiger erwiesen als andere. Die Idee vom autonomen Projekt als herrschaftsfreiem Raum, quasi in exterritorialem Verhältnis zum Patriarchat stehend, erwies sich bereits mittelfristig als überaus problematisch.

Schließlich mussten die Mitglieder der Kollektive feststellen, dass sie – auch wenn sie nach Autonomie strebten – an Konkurrenz und Profitzwang nicht vorbeikamen. Birgit Meyer verweist zu Recht darauf, dass auch Frauenprojekte »auf die Zusammenarbeit, den Wettstreit mit Männern und die Unterstützung durch Männer angewiesen« sind. Nicht selten sprengten subtile Machtkämpfe die Kollektive. Und dies, obwohl mit der »Schwesterlichkeit« immer der Anspruch verbunden war, dass alle gleiche Rechte und Pflichten hatten. »Frauen, die erfolgreicher waren und nach vorne geprescht sind, haben oft relativ schnell Ärger bekommen. Dieser Aspekt der Schwesterlichkeit hat die Frauen viel Energie gekostet und eine ganze Weile verhindert, dass die Frauenbewegung sich weiterentwickelt hat«, so Meyer.

Geradezu erschreckend wird an den Beispielen Courage und beiträge deutlich, wie unfähig die Frauenstrukturen zu sein scheinen, wenn es darum geht, konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Courage scheiterte u.a. an dieser Unfähigkeit. Die beiträge haben bis jetzt mehr schlecht als recht überlebt, es kam zu vielen Trennungen. Eine Zeitlang war das Überleben nur möglich, indem einige Mitglieder des Kollektivs neben ihrer unbezahlten Arbeit auch noch einen Teil ihres Gehaltes in das Projekt steckten.

Auch heute sehen sich die Macherinnen »immer am Rande des finanziellen Ruins« (Heft 61/2002, Editorial). Wie bei Courage auch, erklärten sich einige besser verdienende Frauen zu Spenden und Krediten bereit. Anzeigen brachten bei beiden Projekten wenig ein, weil, insbesondere bei den beiträgen, nur ausgewählte Verlage und Projekte, deren Produkte möglichst noch den jeweiligen Schwerpunkt vertraten, für Werbezwecke in Frage kamen. Da bei den beiträgen alle Frauen ehrenamtlich arbeiteten, bestritten sie ihren Lebensunterhalt aus unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen. Das schafft andere Voraussetzungen, aber möglicherweise nicht weniger Konfliktpotenziale als die Arbeit in einer festen Gruppe, die die Arbeit in der Zeitung mit einer Berufsperspektive verbindet.

Die beiträge haben bis jetzt nie öffentliche Mittel in Anspruch genommen. Bei Courage sah man die Diskussion um die »Staatsknete« offensichtlich nie so eng, denn sie stellten gleich zu Beginn ihrer Arbeit Anträge ans Arbeitsamt, um über »Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung« Geld zu bekommen. Den Begriff »ehrenamtliche Arbeit« hätte keines der Projekte benutzt. Wer die Chance hatte, mitmachen zu können, war froh darüber.

Viele Frauen sind durch zeit- und kraftraubende Auseinandersetzungen auch ängstlich geworden. Wie in anderen Projekten auch wurde ihr Wille und ihre Kreativität, Dinge in Bewegung zu setzen, von vornherein beschnitten. Indem Frauen Autoritäten negieren wollten, haben sie sich vor allem an ihnen abgearbeitet. Die Hoffnung, dass Frauen, weil sie Frauen sind, weniger elitär, weniger konkurrenzorientiert und mehr an zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen interessiert seien, musste zu Enttäuschungen führen. Hohe politische Ansprüche an Egalität und die Aufhebung von Arbeitsteilung wurden aufgegeben: »Es können nicht mehr sämtliches Wissen und sämtliche Erfahrungen im Projekt miteinander geteilt werden«, stellten die beiträge 1998 fest.

Die Themen der Neuen Frauenbewegungen haben sich keinesfalls erledigt; auch wenn Probleme wie ökonomische Abhängigkeit von Frauen, § 218, der noch immer nicht aus dem Strafgesetzbuch gestrichen ist und durch neue Zwangsberatungen verschärft werden soll, Sexualität und Fortpflanzung oder Gewalt gegen Frauen und Kinder zurzeit offenbar keinen Anlass für Proteste bieten.

Die Ziele der Neuen Frauenbewegungen dürfen jedenfalls nicht aufgegeben werden, auch wenn sie unter den herrschenden Bedingungen (zum Beispiel die hohe Erwerbslosenrate, Hartz IV) und angesichts starker Gegner (zum Beispiel der internatio­nal organisierten »Lebensschützer«) nicht durchzusetzen sind. Um ihnen näher zu kommen, braucht es Räume und Medien zur Vernetzung für und von Feministinnen; es bräuchte sichtbare beiträge und effiziente Methoden, damit die Frauenbewegung wieder Courage bekommt.

Redaktionell gekürzter Beitrag mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus: Bernd Hüttner (Hrsg.): Verzeichnis der Alternativmedien 2006/07. AG SPAK, Neu-Ulm 2006, 210 S., 16 Euro. Das Buch erscheint dieser Tage.

Gisela Notz ist Referentin in der Abteilung Sozial- und Zeitgeschichte des Historischen Forschungszentrums der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. Arbeitsschwerpunkte: Arbeits- und Sozialpolitik, bezahlt und unbezahlt geleistete Frauenarbeit, alternative Ökonomie, berufliche und politische Bildung, historische Frauenforschung.