»Besonders effektiv ­arbeiten«

Sind denn die Arbeitslosen noch fauler, frecher und renitenter geworden? Die Jobcenter greifen jedenfalls häufiger zu Sanktionen gegen Empfängerinnen und Empfänger von Hartz IV, wie eine neue Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt. Die Zahl der Maßnahmen ist innerhalb eines Jahres um 58 Prozent gestiegen. Den Personen, die meist wegen mangelnder »Mitwirkung« bestraft werden, wird die Grundsicherung gekürzt, beim ersten Mal um 30 Prozent, beim zweiten Mal um 60 Prozent, beim dritten Mal vollständig. Die Pressestelle der Bundesagentur für Arbeit erklärt die Entwicklung. small talk von ron steinke

Wie kommt es zu dem Anstieg der Sanktionen?

Zum einen ist es sicherlich so, dass wir einfach mehr Fälle verarbeiten können, weil wir effektiver arbeiten.

Was meinen Sie damit?

Wir gehen verstärkt auf die Kunden ein und versuchen, zu Sanktionen überzugehen, wenn die Vereinbarung zwischen dem Kunden und dem persönlichen Ansprechpartner einseitig gebrochen wird.

Die Statistik zeigt auch regionale Unterschiede. Wie kommt es, dass das Vorgehen in Berlin härter ist als in Hamburg? Warum wird im Osten seltener sanktioniert als im Westen?

Wenn es gar nicht so viele freie Stellen gibt, auf die sich Kunden melden können, dann kann man sie auch nicht so schnell sanktionieren. Also steigt die Sanktionsquote an, je mehr Angebote es auf dem Arbeitsmarkt gibt. Das ist natürlich je nach Region unterschiedlich.

Ein wirtschaftlicher Aufschwung führt also zu häufigeren Sanktionen gegen Arbeitslose?

Ganz genau.

In Berlin hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht so gebessert wie in anderen Großstädten. Trotzdem haben die Sanktionen in der Hauptstadt besonders zugenommen.

Das kann ich mir nur dadurch erklären, dass die Kollegen in Berlin besonders effektiv arbeiten.