Deutsches Haus

Der Studie »Die Sicht der Ostdeutschen auf 20 Jahre friedliche Revolution« zufolge sind 41 Prozent der ostdeutschen Bundesbürger »negativ gegenüber Ausländern eingestellt«. Dies sagte Gunnar Winkler, der Präsident des Sozialverbands Volkssolidarität, während der Vorstellung der Untersuchung am 20. Juli. Der Verband hatte die Studie beim Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg in Auftrag gegeben. Dieses hatte 1 900 Ostdeutsche über 18 Jahre befragt. Obwohl der Ausländeranteil in Ostdeutschland bei nur zwei Prozent liegt, gaben 41 Prozent der Befragten an, es gebe »zu viele Ausländer im Land«. 35 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass Zuwanderer soziale Probleme wie Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit oder Kriminalität vergrößerten. Am Abend des 15. Juli verfolgten drei Männer und eine Frau in Chemnitz (Sachsen) zunächst einen gebürtigen Mosambikaner, der sich an einem Automaten Zigaretten gekauft hatte und sich auf dem Weg zu seiner Wohnung befand. Dann griffen sie den Mann an, beschimpften ihn in rassistischer Weise und verprügelten ihn. Als eine Anwohnerin auf das Geschehen aufmerksam wurde und ihr Fenster öff­nete, flüchteten die Täter. Der Angegriffene musste im Krankenhaus behan­delt werden. Das Dezernat Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Am 14. Juli forderten zwei Männer in Mark­neukirchen (Sachsen) einen Koreaner und seine zwei deutschen Begleiter auf, den Platz am Bismarckturm zu verlassen. Dann beleidigten sie die drei, schubsten und schlugen sie. Die beiden Deutschen wurden verletzt, der Koreaner blieb unversehrt. Da ein fremdenfeindliches Motiv nicht auszuschließen ist, ermittelt der Staatsschutz. Ebenfalls am 14. Juli zogen vier Männer randalierend durch Zwickau (Sachsen). Dabei grölten sie rechtsextreme und rassistische Parolen. Es wurde Strafanzeige erstattet. Wie aus einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 11. Juli hervorgeht, befasste sich das Sportgericht des Niedersächsischen Fußballverbands mit rassistischen Äußerungen in einem besonders schweren Fall. Während des Spiels der B-Jugendmannschaften des TuS ­Lingen und des HSC Hannover (Niedersachsen) Anfang April hatte ein Zuschauer mehrere Hannoveraner Spieler mit einem Schwall obszöner und rassistischer Sprüche beleidigt, so dass ein Jugendlicher auf dem Fußballplatz sogar in Tränen ausbrach. Der Mann, Vater ­eines Spielers aus Lingen, erhielt ein befristetes Stadionverbot. Der TuS Lingen distanzierte sich von dem Zuschauer, muss aber dennoch eine Strafe in Höhe von 400 Euro zahlen. Am Abend des 11. Juli beleidigte ein Unbekannter im Berliner Ortsteil Hellersdorf einen Fahrradfahrer wegen dessen Hautfarbe. Zudem schlug er ihm eine Bierflasche gegen den Kopf. Der Täter flüchtete, der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.   mst